Am Schilt­horn

Ein Tag, den sich die He­xen nah­men

Schildhorn bei Neuschnee«Es ist wie ver­hext!», durch­fährt es mich, als ich schließ­lich al­lein auf dem Schilt­horn ste­he, das Wet­ter er­bärm­lich schlecht und die Sicht na­he gleich Null. Da­bei woll­te ich doch ein paar Bil­der ma­chen, die zei­gen, wie schön und wie schwie­rig die Pis­ten hier oben sind. Dass ich 2970 m hoch bin, rea­li­sie­re ich nicht. Ich fra­ge mich auch, was an die­ser ei­nen Pis­te, die zu­dem sehr bald in ei­nen blö­den Zieh­weg über­geht, schwarz sein soll. Zehn kur­ze Schwün­ge durch ein paar im Ne­bel sto­chern­de Ski­fah­rer - das war's.
Schildhorn vom Männlichen aus gesehen*
Im­mer­hin kos­tet uns der Spaß bei ei­nem 4-Tage-Ski­pass 48 Fran­ken ex­tra, da­zu ei­ne Au­to­fahrt nach Ste­chel­berg, denn mit den Ski­ern über die Klei­ne Schei­degg, mit der Zahn­rad­bahn von Wen­gen nach Lau­ter­brun­nen und wei­ter nach Mür­ren er­scheint uns doch zu ab­we­gig. Lei­der wird es bei der ho­hen Auf­fahrt nach Birg mei­ner Toch­ter rich­tig schlecht, so dass ich ihr im La­za­rett erst ein­mal Sau­er­stoff ver­pas­sen las­se.
Mürren*
Da­nach müs­sen wir um­dis­po­nie­ren. Wir fah­ren ein we­nig tiefer Ski um den Auf­stieg zu kom­pen­sie­ren. Da­zu kom­men die eher lang­wei­li­gen Pis­ten am «Mutt­lern» und «Kan­da­har» ge­ra­de recht. Das Wett­ter ist noch recht gut, als ich die Ge­le­gen­heit be­kom­me, mit mei­nem Sohn zum Schilt­horn hin­auf zu fah­ren. Aber der schlägt kurz vor der Tal­sta­ti­on der Gon­del so hef­tig auf, dass ich ihn für «Piz Glo­ria» nicht mehr ge­win­nen kann. Als ich schließ­lich al­lei­ne fah­re, wird das Wet­ter zum Dra­ma.
Mürren*
Nie zu­vor ha­be ich mei­nen Arm aus­ge­streckt und die Hand nicht mehr ge­se­hen - mit Aus­nah­me der Nacht. Und hier ist es so weit. Ei­ne Vier­tel­stun­de hocke ich mit an­de­ren Ski­fah­rern auf der Pis­te und las­se den schlimms­ten Teil des Sturms vor­über zie­hen. In gleich­mä­ßi­gen Bö­gen fah­re ich ab, wo­bei ich au­ßer der Pis­ten­be­gren­zung nichts se­hen kann.
Mürren, Talort der Schildhornbahn*
Im­mer­hin kann man im Ort wie­der so­viel se­hen, dass man das au­to­freie Mür­ren als hüb­sches Berg­dorf aus­ma­chen kann. Und auch die schwar­ze 21 («Man, ist die schwarz!»), die nach dem Sturm we­gen der Ver­we­hun­gen Tief­schnee auf­weist, ha­be ich in gu­ter Erin­ne­rung. All die­se Pis­ten wä­ren in Zer­matt wohl höchs­ten rot ge­kenn­zeich­net.