Der Sü­den

Mont­pel­lier und Ai­gues-Mor­tes

Montpellier, Nachbau einer römischen Wasserleitung Wir ver­las­sen die Schlucht schließ­lich mit ei­nem Au­to, das uns nach Mil­lau mit­nimmt. Dort ste­hen wir erst ein­mal ei­ne Wei­le am Stra­ßen­rand, bis ei­ne En­te mit «Je­sus lebt!»-Auf­kle­bern an uns vor­bei fährt. Schließ­lich kehrt der Wa­gen um und ei­ne net­te jün­ge­re Da­me hält an: «Man kann nicht an Je­sus glau­ben und ein­fach wei­ter fah­ren», ist ihr Kom­men­tar. Nun, viel­leicht wä­re sie das bes­ser, denn wäh­rend sie un­ent­wegt auf uns ein­re­det und uns Je­sus in höchs­ten Tö­nen preist, rast sie mit En­ten-End­ge­schwin­dig­keit durch die Kur­ven in Rich­tung Mont­pel­lier. Da es ten­den­zi­ell bergab geht, ist das Gan­ze we­ni­ger lus­tig. Wenn die so wei­ter fährt, den­ke ich bei mir, ist sie schnel­ler bei ih­rem Herrn, als ihr lieb sein mag.

Aigues Mortes In Mont­pel­lier be­trach­ten wir den Nach­bau ei­ner rö­mi­schen Was­ser­lei­tung aus dem 18. Jh., die durch ih­re Län­ge von fast 900 m be­sticht. Von dort tram­pen wir in Rich­tung Os­ten und er­rei­chen schließ­lich Ai­gues-Mor­tes, ein wich­ti­ger Kriegs­ha­fen der Kreuz­fah­rer, der heu­te aber ver­lan­det ist und et­wa 4 km im Lan­des­in­ne­ren liegt. Der Ort ist ganz von Fes­tungs­mau­ern um­ge­ben, die we­sent­lich wuch­ti­ger sind als die von Ro­then­burg. Auch ge­gen Car­cas­son­ne brau­chen sich die­se Mau­ern nicht zu ver­ste­cken. Nicht al­le Au­tos in Aigues Mortes der Stadt sind so alt wie das auf dem Fo­to - und im Som­mer gibt es hier un­zäh­li­ge Tou­ris­ten, si­cher­lich der Wirt­schafts­fak­tor Num­mer 1.

Von hier geht es schließ­lich wei­ter nach Os­ten, dem neu­en Jahr ent­ge­gen. In ei­nem klei­nen Café le­sen wir vom Ein­marsch rus­si­scher Trup­pen in Af­gha­nis­tan. Ei­ne Bom­be ist ge­zün­det, die Eu­ro­pa noch lan­ge in Atem hal­ten soll.