Forumslader Pro
Effiziente Stromversorgung auf dem Fahrrad
Installiert im Oktober 2024
Laufleistung am 15.11.2025: 5.000 km
Ich hatte das Thema «Stromversorgung auf dem Fahrrad» bereits auf der vorausgehenden
Seite anhand des Ladegeräts E-Werk von Busch+Müller
erläutert. Das E-Werk wird als nur mäßig effizient beschrieben, auch wenn es mir
mehr als 12 Jahre lang gute Dienste geleistet hat.
Nach der Beschädigung eines Kabels war die Zeit reif für eine neue Variante von Ladegerät. Recherchen im Netz nach einer Alternative mit hohem Wirkungsgrad förderten den Forumslader zu Tage, von dem ich mir im Spätherbst 2024 die Pro-Version bestellte.
Der Hersteller bewirbt das Gerät mit folgenden Worten: «Der Lader ist leistungsstark genug, um auch moderne Smartphones und Tablets dauerhaft mit GPS, Routing und Display auf hoher Helligkeit zu versorgen.»
Im direkten Vergleich mit dem E-Werk von Busch+Müller und einem Jahr und 5.000 km in der Praxis kann ich diese Aussage nur ausdrücklich bestätigen. Die elektrische Leistung ist beeindruckend. Zwar ist die Kombination aus Busch+Müller E-Werk und Pufferakku, falls es das heute noch geben sollte, etwa 100 Euro billiger, aber samt selbstgebautem Gehäuse zur Befestigung unterhalb des Lenkervorbaus nicht merklich leichter. Das Busch+Müller USB-Werk wiederum ist kompakter und hat einen eingebauten Pufferakku, der hinsichtlich der Kapazität aber nicht mit dem des Forumsladers konkurrieren kann.
Ein Preis von 255 Euro plus Versand für den Forumslader Pro ist herausfordernd, zumal man außer einem Forum, einer Adresse und einer extrem altmodischen Homepage, der Responsive Design gut zu Gesicht stehen würde, keine Referenzen hat. Dazu kommen 2-3 Monate Lieferzeit und eine relativ große Bauweise. Stolze Eckpunkte für einen Gleichrichter mit eingebautem Pufferakku. Eine zugehörige App erlaubt die Konfiguration nützlicher Parameter, ist für die Funktionsfähigkeit aber ohne Bedeutung. Bausätze des Laders sind etwa 100 Euro günstiger und werden schneller geliefert.
Eigenschaften und Anbringung am Rad
Ich endschied mich dennoch für das Gerät, das u. a. mit dem Satz «höchste Ladeleistung
aller Nabendynamoladegeräte bei üblichen Fahrradgeschwindigkeiten» beworben wird.
Mit den stärksten Akkus kommt der integrierte Pufferspeicher auf 2,9 Ah oder 28 Wh.
Die für Android kostenlose App weist zahlreiche Parameter aus, u. a. den Ladestatus des
Pufferakkus, den man ansonsten auch an der Statusleuchte ablesen kann.
Anders als angekündigt lag das Gerät bereits nach einem Monat auf meinem Schreibtisch. Hält man das Gerät in Händen, fällt sofort die Wertigkeit des Gehäuses auf. Allerdings auch die Größe und das Gewicht von 270 g. Gedacht ist der Lader zum Transport in einer «trockenen Satteltasche», wie man sie z. B. von Ortlieb kennt, was aber bedeutet, dass, wenn das Rad in einem sicheren Raum abgestellt wird, die Tasche entweder am Rad bleibt, oder man den Stecker nach außen legen muss, damit die Tasche leicht vom Stromkabel zu trennen ist. Dafür ist der Stecker jedoch mit einem viel zu kurzen Kabel ausgestattet.
Die klügste Lösung scheint mir die Unterbringung in einer Lenkervorbautasche zu sein, die
dazu allerdings breit genug sein sollte. Taschen für aktuelle Smartphones, die immer größer
werden, haben ausreichend Platz. Bei einem Samsung S10e, das ich gerade wegen der geringen
Maße für das Fahrrad erstanden hatte, wird es am USB-Ausgang bereits eng. Damit der Lader
nicht beim Hantieren herausfällt, habe ich mit UHU Super einen Klettverschluss in
die Tasche eingeklebt, sowie in der linken oberen Ecke eine Art Dreieck angebracht, das
das Herauskippen verhindern soll. Mit dem Klettverschluss kann ich zugleich das Zubehör
fixieren. Der helle Kreis dient als Taster und Statusanzeige und sollte daher frei bleiben.
Das Einkleben des Klettbandes hat mittlerweile mehr als 5.000 km gehalten.
Als sinnvolles Zubehör, das man nicht beim Hersteller kaufen kann, führe ich ein Ladekabel für
den separaten GPS-Empfänger mit, sowie eine Badehaube, die ich meiner Frau abgeluchst habe.
Eine robuste Schutzhülle verhindert das Einreißen der recht dünnen Haube während des
Transports an trockenen Tagen. Vielleicht gibt es eine bessere Lösung, aber diese hat
einen Gummizug und ist transparent. Auf der Radtour nach
Paris, 2025, hat sich die
Haube bewährt und selbst wolkenbruchartige Regenfälle souverän gemeistert.
Zuletzt muss die Tasche noch das Smartphone aufnehmen, das ich mit einem abgewinkelten Kabel einschieben muss. Alternativ kann man ein Loch in die Tasche schneiden und das Kabel von außen zuführen, was aber insgesamt unbefriedigend ist, weil es bei Regen die Schutzhülle ausdehnt. Das hier abgebildete Kabel realisiert eine der kompaktesten Winkel, die ich bei meiner Suche finden konnte, aber leider wird sich später herausstellen, dass es den Stromzufluss bremst. Erst ein USB 3.0-Kabel, ebenfalls abgewinkelt, sorgt für Abhilfe. Ein abgewinkeltes Kabel ist Voraussetzung dafür, dass beim Zuklappen der Tasche das Kabelgewirr in der Tasche verschwindet.
Die hellgraue Schablone, die als erster Versuch den oberen Teil des Smartphones umschloss,
erlaubte mir die Bedienung der An/Aus-Taste des Smartphones von außen, also bei geschlossener
Tasche. Da Karton schnell ausleiert und bei hoher Luftfeuchtigkeit an Form verliert,
habe ich die Lösung durch einen leichten Rahmen
aus Aluminium
ersetzt, der von Sekundenkleber zusammengehalten wird, eine suboptimale Lösung, die
Nachkleben erfordert, ansonsten aber extrem robust ist. Die beiden Tasten auf der linken
Seite des S10e sind durch eingefeilte Aussparungen gegen Bedienung geschützt, während
auf der rechten Seite eine Art Feder, zusammen mit einem Schutzabstand, die Bedienung der
An/Aus-Taste ermöglicht. Die Funktionsfähigkeit und die Materialstärken muss man in der
jeweiligen Tasche testen. Bei Taschen mit sehr flachen Rändern ist das Bedienen von außen
ggf. gar nicht möglich.
Das Ausschalten des Bildschirms ist beim Busch+Müller E-Werk absolutes Muss. Denn der Gleichrichter ist nicht in der Lage, ein Smartphone wie das S10e bei permanent aktivem Bildschirm mit Strom zu versorgen. Das gilt nicht nur an Steigungen, sondern auch in der Ebene bei Geschwindigkeiten um 20 km/h. Dort muss Navigation bei ausgeschaltetem Bildschirm erfolgen, allein durch Sprachansage, eingeschaltet nur an neuralgischen Punkten, die durch die Ansage nicht genau genug beschrieben werden. Navigiert man mit Komoot, muss man die App in den Einstellungen ggf. explizit vom «tiefen Standby» ausschließen, falls die Verbindung zum GPS verloren gehen sollte.
Aber es gibt noch weitere Gründe für das Ausschalten des Bildschirms. Hat man eine lange Tour geplant und ist das Datenvolumen durch den Tarif begrenzt, insbesondere bei Radtouren durch die Schweiz und andere Länder, die nicht der Eurozone angehören, sollte man den Bildschirm abschalten können, wenn er längere Zeit nicht benötigt wird, weil das signifikant Volumen einspart, das sonst zum Nachladen der Bilder benötigt wird. Es ist dann wichtig, die An/Aus-Taste während der Fahrt und in schwierigen Situationen mühelos mit nur einer Hand bedienen zu können.
Wer den Forumslader abends am Zelt noch als Powerbank nutzen will, sollte ebenfalls darüber nachdenken, den Bildschirm auszuschalten, wenn er nicht gebraucht wird. Denn erst wenn das Smartphone vollständig aufgeladen ist und wenig Strom verbraucht, lädt auch der Pufferakku zügig auf.
Ohne GPS
Der Forumslader verfügt, anders als zunächst angenommen, nicht über einen eingebauten GPS-Empfänger. Dazu der Hersteller:
«Wir messen die Strecke aus der Addition von Dynamoimpulsen, daher kann man eine Feinjustierung der Wegmessung über den Reifenumfang vornehmen (z.B. in Relation zu einer [externen] GPS-Messung).»
Und zur Höhenmessung:
«Die Höhe ermitteln wir über einen Luftdrucksensor. Der ist sehr fein bei Höhenänderungen, schon 30 cm sollte er messen können. Dadurch werden die gefahrenen Höhenmeter genauer als mit GPS.»
Leider schwankt die Höhe sehr stark mit dem Luftdruck, sodass man am Anfang und Ende einer Tour dieselbe kontrollieren sollte. Das Ergebnis muss man um die ermittelte Differenz berichtigen. Die Höhe lässt sich in der App unter System/Offset einstellen. Man muss die absolute Höhe also nicht mit Kopfrechnen bestimmen.
Erfahrungen mit dem Gleichrichter
Ist die Helligkeit des Bildschirms auf automatisch eingestellt, was ich als «hohe Helligkeit» im Sinne der Werbung gelten lasse, wird, auch bei Sonnenschein, nicht nur das Smartphone aufgeladen sondern auch der Pufferakku des Gleichrichters selbst, wenn auch langsam. Damit das funktioniert, darf das USB-C Ladekabel den Stromfluss nicht ausbremsen. Will man den Strom aufteilen, also für ein weiteres Gerät nutzen, sollte man auf einen passiven USB-C 3-Hub achten. Eine Kabelpeitsche hat sich bei mir nicht bewährt, da sie ggf. nur auf einem der beiden Kabel vollen Stromfluss liefert.
Die Ladeanzeige ist in der Grundeinstellung extrem unstet. Dazu der Hersteller:
«Wir versuchen aus der Akkuspannung
den Akkufüllstand zu erkennen. Die Spannung schwankt aber, wenn Leistung eingespeist oder
entnommen wird. Wenn der Lader einen vollen Ladezyklus durch hat (entladen bis zur
Abschaltung, danach Laden bis wieder Abschaltung der Ladung und Anzeige 100%), hat der
Lader intern die echte, nutzbare Kapazität gemessen. Dann kann man den Akkutyp auf
Coulomb umstellen und es wird eine Kapazitätsanzeige auf Basis der gemessenen
Energieströme angezeigt. Die schwankt dann nicht mehr.»