Auf der Spit­ze des Ben Mo­re

3850 Fuß über der Hö­hen­be­zugs­flä­che

Nach­dem ich mein Zelt et­wa 600 Hö­hen­me­ter un­ter­halb der Spit­ze des Ben Mo­re auf­ge­schla­gen ha­be, ma­che ich mich im un­ter­ge­hen­den Son­nen­licht auf den Weg nach oben. Ich ha­be da­zu noch je­de Men­ge Zeit, weil hier we­gen der geo­gra­fi­schen Brei­te das Licht oh­ne­hin sehr spät aus geht. Da­zu kommt, dass man am Abend we­gen der Schlag­schat­ten ein be­son­ders plas­ti­sches Bild der Land­schaft er­hält. Be­dingt durch die gro­ße Hö­he und die La­ge zur Mit­tags­son­ne gibt es zu­dem  im­mer noch Schnee auf den Gip­feln.
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Der Ben Mo­re ist mit 3850 Fuß ei­ner der höchs­ten Ber­ge Schott­lands. Durch den Auf­stieg von Mee­res­hö­he über­win­det man ei­ni­ge Hö­hen­me­ter auf ei­nem sol­chen Weg. Da­für lohnt der Aus­blick, der hier von Cri­an­la­rich im Wes­ten bis Loch Tay im Os­ten reicht. Die High­lands lie­gen dem Be­stei­ger des Ben Mo­re so­zu­sa­gen zu Fü­ßen. Das ha­ben auch mei­ne Kol­le­gen vom Ord­nance Sur­vey er­kannt und dort ei­nen Ver­mes­sungs­punkt mit Pfei­ler ar­ran­giert. Ich be­nut­ze auf die­ser Rei­se un­ter an­de­rem die One-Inch-Map der bri­ti­schen Lan­des­ver­mes­sung, die an Prä­zi­si­on nicht hin­ter de­nen der kon­ti­nen­ta­len Äm­ter zu­rück ste­hen.
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Es dun­kelt be­reits, als ich das Zelt er­rei­che. Es ist ein ge­spens­ti­ges Ge­fühl, in to­ta­ler Ein­sam­keit zu über­nach­ten. Dies­mal liegt mein Zelt­platz nicht so ex­po­niert wie am Vora­bend. Er ist ein­ge­bet­tet in ei­nen Tal­schluss, der ma­le­risch von den Zwil­lings­ber­gen Ben Mo­re/Ben Aan ein­ge­rahmt wird. Am nächs­ten Mor­gen wer­de ich früh in Cri­an­la­rich sein und am Nach­mit­tag in der JH ab­stei­gen. Von dort soll es zu Fuß wei­ter­ge­hen, aber ein Wet­te­rum­bruch setzt die­sem Vor­ha­ben ein En­de. Es wird ein Jahr dau­ern, bis ich die Wan­de­rung fort­set­zen kann.