Auf der Spitze des Ben More
3850 Fuß über der Höhenbezugsfläche
Nachdem
ich mein Zelt etwa 600 Höhenmeter unterhalb der Spitze des Ben
More
aufgeschlagen habe, mache ich mich im untergehenden Sonnenlicht auf den
Weg nach oben. Ich habe dazu noch jede Menge Zeit, weil hier wegen der
geografischen Breite das Licht ohnehin sehr spät aus geht. Dazu
kommt,
dass man am Abend wegen der Schlagschatten ein besonders plastisches
Bild der Landschaft erhält. Bedingt durch die große
Höhe und die Lage zur Mittagssonne gibt es zudem immer noch Schnee auf den Gipfeln.
*
Der Ben More ist mit 3850 Fuß einer der
höchsten Berge Schottlands. Durch den Aufstieg von Meereshöhe
überwindet man einige Höhenmeter auf einem solchen Weg.
Dafür lohnt der
Ausblick, der hier von Crianlarich im Westen bis Loch Tay
im Osten reicht. Die Highlands liegen dem Besteiger des Ben More
sozusagen zu Füßen. Das haben auch meine Kollegen vom
Ordnance Survey
erkannt und dort einen Vermessungspunkt
mit Pfeiler
arrangiert. Ich benutze auf dieser Reise unter anderem die One-Inch-Map
der britischen Landesvermessung, die an Präzision nicht hinter
denen der kontinentalen Ämter zurück stehen.
*
Es dunkelt bereits, als ich das Zelt erreiche.
Es ist ein gespenstiges Gefühl, in totaler Einsamkeit zu
übernachten.
Diesmal liegt mein Zeltplatz
nicht so exponiert wie am Vorabend. Er ist eingebettet
in
einen Talschluss, der malerisch von den Zwillingsbergen Ben
More/Ben Aan eingerahmt wird. Am nächsten Morgen werde ich
früh in
Crianlarich sein und am Nachmittag in der JH absteigen. Von dort soll
es zu Fuß weitergehen, aber ein Wetterumbruch setzt diesem
Vorhaben ein
Ende. Es wird ein Jahr dauern, bis ich die Wanderung fortsetzen kann.