Pa­ris 2024

Rad­tour Bonn-Paris-Maisse-Bonn

1. Tag: Bonn - Cam­ping Vieux Mou­lin

Start in Bonn Ich ver­las­se Bonn nach ei­nem herz­li­chen Ab­schied von mei­ner Frau ge­gen 8 Uhr bei bes­tem Wet­ter und oh­ne Ge­gen­wind. Die ers­ten Ki­lo­me­ter sind ge­prägt von gu­ter Orts­kennt­nis, al­so igno­rie­re ich die Vor­schlä­ge von Ko­moot und na­vi­gie­re über Alf­ter, den Hen­nes­sen­berg und den Dob­schlei­der Hof zum Rad­weg an der Erft. Bis auf we­ni­ge Ab­schnit­te ist der Weg wie­der­her­ge­stellt, nach­dem ihn das Hoch­was­ser von 2021 schwer be­schä­digt hat­te.

Zwar bin ich si­cher, dass ich mich als «Ein­hei­mi­scher» kaum ver­fah­ren kann, aber die Na­vi­ga­ti­on hat ei­nen Weg her­aus­ge­sucht, an des­sen Ab­zwei­gung ich dann doch vor­bei­fah­re. Nach et­was Ge­ham­pel fin­de ich zu­rück auf die Tour.

Hier gibt es ei­ne wei­te­re Un­ge­reimt­heit bei Ko­moot. Ist der Bild­schirm aus­ge­schal­tet, regt sich kein Pro­test ge­gen das Ver­las­sen der Rou­te. Schal­tet man ihn ein, fin­det das Pro­gramm den Weg nicht mehr un­ter dem GPS-Signal. Dann heißt es: «Der Weg liegt hin­ter Dir in 250 Me­tern.» oder «vor Dir». Su­per. Fah­re ich auf die gut er­kenn­bar dar­ge­stell­te Tour zu, heißt es: «Die Tour liegt vor Dir in 250 Me­tern.» Klug wä­re es, wenn die App sa­gen wür­de: «Fah­re ge­ra­de­aus, um auf die Tour zu­rück­zu­fin­den».

Be­wegt man sich nicht und ist das GPS-Signal durch Bäu­me ab­ge­schirmt, wähnt Ko­moot den Be­nut­zer in ei­ner fal­schen Be­we­gungs­rich­tung. Das führt zu un­nüt­zem Ge­schwätz und schal­tet je nach Ein­stel­lung den Bild­schirm wie­der auf, was Ener­gie kos­tet.

Ich fah­re die­sen ers­ten Tag durch die Fel­der zwi­schen Bonn und Aa­chen. Ver­mut­lich wä­re ich bei ge­nau­em Stu­di­um der Kar­ten auf ei­ne ähn­li­che Stre­cken­füh­rung ge­kom­men. Bis auf die Orts­durch­fahr­ten Nör­ve­n­ich, Dü­ren und Aa­chen bin ich tat­säch­lich aus dem Ver­kehr raus.

Hin­ter Aa­chen geht es nach ei­ner kur­zen Pau­se in die «Ber­ge». Hier kann ich die Pau­sen noch kurz hal­ten, weil ich Trink­nah­rung mit mir füh­re, die mei­ne Frau we­gen der Schluck­be­schwer­den ge­kauft hat­te, be­vor klar war, dass ich nur mit ei­ner Ma­gen­son­de wür­de über­le­ben kön­nen. Ur­sprüng­lich fast ein Jahr halt­bar, ver­brau­che ich sie auch noch drei Mo­na­te nach Ablauf oh­ne Pro­ble­me.

Labyrinth am Dreiländereck bei Aachen Am Drei­län­de­r­eck Vaal­ser­berg, dem höchs­ten Punkt der Nie­der­lan­de, noch vor dem Dra­chen­fels, par­ke ich mein Fahr­rad am Res­tau­rant und be­stei­ge den Aus­sichtsturm per Auf­zug. Hier fehlt mir dann auch erst­mals ei­ne ver­nünf­ti­ge Ka­me­ra. Von hier oben hat man ei­nen schö­nen Blick über die Re­gi­on, auf das Kli­ni­kum Aa­chen, das Drei­län­der­la­by­rinth und die Bahn­li­nie nach Bel­gi­en.

Vom Vaal­ser­berg geht es sehr steil bergab, so­dass die Po­ten­ti­al­dif­fe­renz schnell ver­braucht ist. Zu­dem muss man auf­pas­sen, dass man die Ab­zwei­gung des Eu­ro­vélo 3, der hier auf ei­ne still­ge­leg­te Bahn­tras­se auf­fährt, nicht ver­passt. Camping Vieux Moulin, zahmes Karnickel

Ich muss ei­nen Zelt­platz su­chen und kann der Stre­cke oh­ne­hin nicht weit fol­gen. Nach­dem ich ein­se­hen muss, dass der Cam­ping Kon Ti­ki trotz an­ders­lau­ten­der Aus­schil­de­rung kei­ne Plät­ze für Fah­rer wie mich be­reithält, fah­re ich wei­ter zum Vieux Mou­lin. Ich fin­de Platz auf ei­ner Wie­se, die man den Nie­der­lan­den zu­ord­nen muss und zu der ein zah­mes Kar­ni­ckel ge­hört. Ich trin­ke Ju­pi­ler, des­sen «er» man wie «ère» aus­spricht. Sechs Glä­ser an der Zahl gleich drei nor­ma­le Fla­schen Bier, al­so nichts Un­ge­wöhn­li­ches.