Die Radtour zum Lago Maggiore
Von Montreux nach Visp
7. Tag: Montreux - Visp, 133 km.
Da das Frühstück in der JH zwischen 7 und 8 Uhr ausgegeben wird, starten wir heute relativ früh. Entlang des Ufers lässt sich gut fahren, vorbei am Château Chillon, bis Villeneuve. Danach zeigt sich dieses Land von seiner industriellen Seite: Noch auf den Bergen ragen die Schlote auf. Wir entkommen bei Aigle der Straße für eine Weile, doch auf dem Weg bis Martigny bleiben wir auf der Europastraße 2. Die Schweiz gefällt mir auf diesem Weg überhaupt nicht. Da helfen auch die Berge nicht, die alle über 3000 m hoch aufragen. Kleiner Lichtblick: Die Dents du Midi.
Martigny selbst hat südländischen Charakter. Cafés wie in Frankreich, Platanenplatz, und wie immer auf dieser Tour: Sonne prall und heiß. Nach Martigny wechseln wir auf die nördliche Rhôneseite und fahren weiter auf dem Deich. Hier tuen sich Plantagen auf von Äpfeln und Tomaten und wir verpflegen uns «vom Baum». Da der Autobahnbau bereits den Deich beansprucht, müssen wir die letzten Kilometer nach Sion auf der stark befahrenen Bundesstraße hinter uns bringen. Bis Sieders (Sièrre) fahren wir Nebenstraßen.
In der Annahme, nach Varen und Leuk eine ähnliche Straße vor uns zu haben, verfahren wir uns tierisch. Erst über 250 m hinauf, dann von Varen steil hinab (durch die Weinberge) und nach Leuk nur noch schieben. Bis Susten «fliegen» wir ins Tal. Von dort sind es bei untergehender Sonne noch 20 km bis Visp. Nach kurzem Endspurt erreichen wir Visp. Die auf meiner Karte eingezeichnete JH ist längst nicht mehr. In einem kath. Heim übernachten wir, nehmen Abendessen und Frühstück und zahlen am nächsten Morgen 66 Franken für 2 Personen. In der Schweiz ist nichts umsonst.1
1 Das ist schon ein besonderer Satz! Nach dem aus damaliger Sicht schlechten Devisenkurs würde ich mir heute die Finger lecken.