Winter in den Schluchten des Tarn
Die Fahrt nach Sainte Enimie
Winter 1979/80: Georg und ich haben uns vorgenommen, Weihnachten nicht zu Hause zu verbringen; gibt es doch auf Reisen so viel zu erleben. Begünstigt durch eine kostenlose Mitfahrgelegenheit bis Lyon, machen wir uns auf den Weg nach Südfrankreich.
Als Lehrlinge haben wir nur sehr begrenzte finanzielle Mittel für diese immerhin über 2500 km lange Reise zur Verfügung. Und da bleibt es nicht aus, dass Improvisation das Tagesgeschehen bestimmt.
Wir erreichen die Schlucht per Autostopp. Der erste Eindruck ist der Blick hinunter auf den Ort Sainte Enimie, wo wir die Nacht im Zelt am Flussufer verbringen werden. Die einzige und letzte Kneipe schließt hier um 20 Uhr. Madame erscheint um diese Zeit bereits im Schlafrock und setzt uns vor die Türe. Eine lange Nacht liegt vor uns, die wir aber trotz der klirrenden Kälte gut überstehen.
Der nächste Morgen beschert uns einen wunderschön sonnigen Tag, auch wenn der Blick auf das Thermometer -11°C zeigt. Wir rappeln uns auf, verpacken das klamme Zelt und wandern dann erst einmal eine Weile auf und ab, bis die Füße wieder warm werden. Wir haben eine wunderschöne Wanderung vor uns, auf der wir u.a. das Hotel Château de la Caze in seiner malerischen Umgebung zu Gesicht bekommen. Um diese Zeit sind die Schluchten fast menschenleer - selbst die Polizeistation ist, in des Wortes wahrstem Sinne, zugenagelt!