Schätze des Südens
Cirque de Navacelles und Pont du Gard
Es
gibt wohl kaum eine Gegend in Frankreich, die so abgelegen, so
vergessen,
strategisch so wichtig und so streitlustig ist wie der Larzac. Hier
sollen
die Franzosen ihre force de frappe installiert haben, hier hat
das
Militär viele Übungsplätze, hier ist die Landwirtschaft
karger als in anderen Regionen und die Arbeitslosigkeit größer.
Hier hat sich Wiederstand formiert, wie er in Frankreich sonst selten
ist:
«Larsac den Bauern!» haben sie mit weißer Farbe auf die
steilen Felsen gepinselt. Und hier gibt es eine der herausragenden
Felsformationen,
den Cirque de Navacelles,
ein
durchstoßener Meander, der in der Mitte einen Felsen zurück
gelassen hat. Extrem steil ist einspurige Straße, die am gegenüber
liegenden Hang 300 Höhenmeter überwindet.
*
Wir fahren nach Lodève, dem größten Ort der Gegend, der
sich in der Abenddämmerung besonders düster präsentiert,
und übernachten am Lac du Salagu. Von dort geht es weiter nach
Narbonne,
le Cap d'Agde, wo ich den Nachbau eines alten Seglers vor die Linse
bekomme, Aigues-Mortes,
Saintes
Maries de la Mer und durch die Camarque wieder nach Norden, nach
Nîmes.
Dort
kann man das alte römische Aquaedukt gar nicht mehr verfehlen, es
ist die Attraktion schlechthin. Gilt der Pont du Gard doch als
das
größte und bedeutendste Bauwerk des antiken Rom außerhalb
Italiens. Die Brücke war Kernstück einer 50 km langen
Wasserleitung, die nur 17 m Gefälle aufwies und von der
hohen Kunst der Vermessung zur damaligen Zeit zeugt. Die Daten: 49 m
hoch, 275 m lang, im Jahr 19 v.u.Z. erbaut mit einer Kapazität
von etwa 20000 m3/Tag.