Isch­gl/Samnaun

Ein Fa­zit

Autobahnen am Palinkopf Wer Ischgl für ein we­nig ver­rückt hält, dem kann man nicht so recht wi­der­spre­chen. Als ich den Fren­den­ver­kehrs­ver­ein, wenn auch zu­ge­ge­be­ner Ma­ßen recht kurz­fris­tig, we­gen ei­ner preis­wer­ten Un­ter­kunft am Wo­che­n­en­de per In­ter­net an­schrieb, be­lief sich ein durch­schnitt­li­ches An­ge­bot auf € 100 pro Nacht. Aber es wa­ren auch € 240 dar­un­ter. Nach mei­ner ers­ten Mil­li­on kom­me ich dar­auf zu­rück. Da­für hät­te ich über­all Beau­ty & Well­ness hin­zu bu­chen kön­nen. Aber we­gen mei­ner ge­rin­gen fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten muss ich mir die Bräu­ne von der Son­ne im Ski­ge­biet ho­len. Wir schrei­ben das Jahr 2001.
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Die Pis­ten sind für gu­te und schnel­le Car­ving Ski­fah­rer op­ti­mal. Auch An­fän­ger fin­den we­gen der mä­ßi­gen Nei­gung des Ge­län­des hier ein rei­ches Angebot ...noch ein Bilderrätselund vie­le Gleich­ge­sinn­te. Ei­ni­ge Pis­ten ha­ben aber auch Ras­se, ins­be­son­de­re wenn die Kan­ten einen Schliff nö­tig hät­ten. Wer ger­ne rast, der fin­det im Ge­biet von Ischgl die mit Ab­stand bes­ten Pis­ten. Samnaun bie­tet ein­fa­che­re Va­ri­an­ten an. Lei­der sind hier vie­le be­son­ders rück­sichts­lo­se Fah­rer un­ter­wegs, die auf den ver­meint­lich leich­ten Pis­ten über ih­re Ver­hält­nis­se fah­ren. 2012 hat sich dar­an nichts ge­än­dert. Zwei­mal wer­de ich an­ge­fah­ren, aber zum Glück oh­ne Kon­se­quen­zen. Beim ers­ten Mal wer­de ich kur­zer­hand zum Schul­di­gen er­klärt, beim zwei­ten Mal hält es die Tus­sie nicht für nö­tig, sich zu ent­schul­di­gen, ob­gleich sie mich im to­ten Win­kel des Snow­boards mit den Ski­ern tou­chiert. Auf die­ses Volk kann ich ver­zich­ten!
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Die Tal­ab­fahrt ge­gen Abend ent­schä­digt für manch feh­len­de Bu­ckel­pis­te, zu­mal dort der auf­ge­wor­fe­ne Sulz­schnee hüft­ho­he Hau­fen for­men kann, zwi­schen de­nen sich das blan­ke Eis bil­det. Die nach Nor­den ori­en­tier­te La­ge der zum Teil stei­len Ab­fahrt kann an kal­ten Ta­gen zu ei­nem Eis­ka­nal wer­den. Nicht um­sonst sind die Gon­deln ins Tal am Abend gut ge­füllt.
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Man kann das Ski­ge­biet auf einen ein­fa­chen Nen­ner brin­gen: «Isch­gl/Samnaun ist ein schö­nes, großes, lau­tes und teu­e­res aber auch hin­rei­chend ab­wechs­lungs­rei­ches, für An­fän­ger und Ge­le­gen­heits­fah­rer op­ti­mier­tes Ge­nuss­s­ki­ge­biet, des­sen größ­te Her­aus­for­de­run­gen au­ßer­halb der Pis­ten lie­gen.»
Trotz vie­ler stei­ler Pis­ten gilt nach wie vor: Mit den ras­si­gen Ab­fahr­ten von St. An­ton, Zer­matt, Ver­bier, Avo­r­iaz und Val d'Isè­re kann das Ge­biet nicht kon­kur­rie­ren. Un­ter den mehr als 40 Ski­ge­bie­ten, die wir im Lau­fe der Jah­re be­sucht ha­ben, ge­hört Ischgl aber im­mer noch zur Lis­te der Ge­bie­te, wo wir hin und wie­der vor­bei­schau­en.