Hochgurgl/Obergurgl
Das Skigebiet von Obergurgl
Das Skigebiet von Obergurgl hat drei Einstiege, die Festkoglbahn am Ortsanfang sowie Roßkarbahn und Hohe Mut Bahn aus der Dorfmitte. Die längste Abfahrt führt vom Festkogl über die Nederhütte bis zum Wiesenlift, gut 6 km lang. Während die Festkoglbahn 750 Höhenmeter ohne Zwischenstopp überwindet, hat die Roßkarbahn eine Mittelstation auf etwa 2250 m Höhe. Von dort gibt es (k)eine Abfahrt ins Tal, wenn man von der Skiroute «Dorfmitte» absieht.
Die Skiroute ist ein besserer Ziehweg, breit genug für eine geordnete Abfahrt, aber sehr oft geschlossen, Schneemangel allein kann es nicht sein. Auf der Abfahrt trifft man auf Nadelbäume, was in diesen baumlosen Höhen eine Seltenheit ist. Gurgl fehlt, was meine Kinder als «Abfahrt durch die Wälder» bezeichnet und worauf sie sich immer am meisten gefreut haben. Zieht hier Nebel auf, gibt es keinen natürlichen Schutz.
Dass sich das Panorama auf die benachbarten Bergkämme beschränkt, ist ihrer Höhe geschuldet. Rund herum liegen 3000er, die den Blick auf Wildspitze, Weißkugel und Similaun auch auf den höchsten Höhen versperren. Im Norden verläuft parallel noch ein weiteres berühmtes Tal, das von Vent, mit einem wenn auch kleinen Skigebiet. Vent ist eher dem Sommertouristen bekannt als Talort für den Aufstieg zur Wildspitze.
Die Erschließung für den Wintertourismus ist noch weit vom Talschluss entfernt, dem Quellgebiet der Gurgler Ache. Mit der Hohe Mut Bahn erreicht man das südwestliche Ende des Skigebiets. Die Hütte namens Hohe Mut Alm ist geräumig und richtet u. a. einen wöchentlichen Hüttenabend sowie Familienfeste aus, alles mit passendem Gondeltransport. Die mittelschwere Abfahrt führt an die Bergstation der Steinmannbahn, einem 6er-Sessel. Von dort fährt man in weitem Bogen zur Talstation oder zurück nach Obergurgl. Die Bruggenbodenbahn, die man auch von der Mittelstation der Hohe Mut Bahn aus erreicht, bedient die Übungspisten für Anfänger.
Das Skigebiet von Obergurgl quillt nicht gerade über vor anspruchsvollen Pisten. Eine Ausnahme bilden die Tourenabfahrten an der Hohen Mut, die besonders dann ihren Reiz versprühen, wenn die Buckel vereist sind. 2006 waren sie geöffnet und ich konnte sie mit dem Snowboard befahren. Am Vormittag noch vereist und unter den gegebenen Umständen eine echte Herausforderung, waren sie dann am Nachmittag weicher und entspannter zu fahren.
Wer gar keine Erfahrung mit Buckelpisten hat, sollte daher unbedingt die Tageszeit beachten. War man einmal in eine der Skirouten eingefahren, gab es kein zurück. Aber spannender als die Routen selbst war der Lift, der einen damals höchst einzeln auf den Berg transportierte, ein Einer-Sessel von 1953, der bei Indienststellung die höchstgelegene Bergstation Österreichs anfuhr. Eine Hütte, das Hohe Mut Häusl, gab es auch damals schon, eine mittelschwere Abfahrt hingegen nicht, was manch einen zur Talfahrt per Lift veranlasste.