Saalbach-Hinterglemm
Die Verbindung mit Zell am See
Bildmaterial OSM/BKG, Maßstab ca. 1:100.000, Gitternetzabstand 2 km..
Seit dem Winter 2019/20 gibt es eine sehr komfortable Verbindung mit Zell am See. Herzstück ist eine 10er Umlaufgondel von Viehhofen zum Salersbachköpfl. Sie überwindet auf kurzer, sehr steiler Strecke einen Felsriegel, für den es keine Talabfahrt gibt. Hier befindet sich die Mittelstation, an der man auf der Rückfahrt einsteigt. Wenn es die Schneeverhältnisse zulassen, kann man auf dem Hinweg die Abfahrt vom Großen Asitz nehmen. Sie führt über Südhänge, die nicht beschneit werden, sodass die ansich leichte Piste bereits früh im Jahr gesperrt werden muss. Von Viehhofen zurück gibt es ohnehin nur den Skibus zur Schönleitenbahn, der 10 Minuten Takt ist eine gute Lösung. Wer vom Tag genug hat, steigt direkt in den Bus nach Saalbach um.
Die Anbindung des Salersbachköpfl an die Schmittenhöhe ist gewöhnungsbedürftig und erfordert mindestens einen weiteren Lift. Hat man sich einmal mit der seltsamen Trassenführung angefreundet, findet man sich leicht zurecht. Zudem ist die direkte Abfahrt nach Zell am See möglich. Ich mache davon keinen Gebrauch, weil ich beim ersten Versuch auf der roten Piste entlang der Sonnenalmbahn kleben bleibe und fast stürze. Einen Talski kann ich hier auch nicht definieren. Der breite, harmlose Ziehweg entpuppt sich als die tückischste Abfahrt unserer Reise.
Über den Sinn einer Verbindung mit Zell am See wird noch heute in Saalbach heftig gestritten. Nun ist auch noch die erste Saison abgebrochen worden. Daher sollte man keine voreiligen Schlüsse ziehen. Ich selbst fahre an zwei Tagen allein nach Zell und an beiden Tagen ist das Wetter besser als in Saalbach. Am dritten Tag begleitet mich meine Frau. «Zell profitiert am meisten!», ist ein oft gehörter Ausruf. Den teile ich nicht. Wegen der guten Busanbindung verliert man kaum Zeit und mit nur einer Aufstiegshilfe für die Abfahrt hinunter in den Ort ist man «ruckzuck» am Wasser. Das «Panorama mit See» hat etwas, was Saalbach nicht hat.
Nicht nur der See bestimmt das Panorama, auch der Blick auf den Gletscher von Kaprun. Der Liftpass gilt auch dort, aber ob und wie man über eine Busverbindung am AreitXpress nach dort fahren kann, bleibt auszuprobieren einem weiteren Urlaub vorbehalten. Trotz kuppelbarer Lifte hat man es mit einer langen Hin- und Rückfahrt zu tun, da man die Schmittenhöhe nicht direkt anfahren kann und noch einen weiteren Lift benötigt. Die Anfahrt mit dem Auto erscheint da klüger. Sie dauert etwas mehr als 30 Minuten.
Wer französische und schweizer Skigebiete kennt, wird schmerzlich vermissen, dass es keine prägnanten Namen für die zentralen Punkte gibt. Als großartiges Beispiel seien die Totems der 3 Vallées genannt. Auf die Frage, wo man sich treffen soll, antwortet man hier etwa: «Wo TrassXpress, Schmittenhöhebahn und Sonnenalmbahn ihre Talstationen haben.» Das klingt eher ein wenig nach Karl May. Das geht, weil das Skigebiet klein ist und man jede Menge Platz auf dem Liftplan hat. Damit kann man aber schlecht benennen, wie der Zell am See Express mit der Schmittenhöhe verbunden ist. Wir haben an drei Tagen nicht alles befahren können, aber mit 42 Pistenkilometern und nur zwei fehlenden Aufstiegshilfen ist das Gebiet bereits gut charakterisiert. Deutlich mehr als 50 km lassen sich hier nicht fahren, was in der Summe mit Saalbach 260 km bedeutet. Ein sehr beachtlicher Wert!
Genau in der Mitte des halbrund ausgeprägten Skigebiets, um die Schmittenhöhebahn herum, findet man zwei schwarze Pisten, die es zumindest in Abschnitten in sich haben. Während man auf der 13 den letzten Steilhang umfahren kann, läuft die Trass eher gleichmäßig ins Tal. Die 70%-Warnung wird von vielen respektiert, weshalb man dort fast allein unterwegs ist. Zwei schwarze, eine rote und eine blaue Piste enden an der Talstation, einem Punkt, von dem gleich drei Beförderungsanlagen ausgehen. Zumindest in der Nebensaison braucht man Geduld an der Luftseilbahn zur Schmittenhöhe, da sie mit geringer Frequenz fährt.
Während die beiden Schwarzen auf Nord- und Nordosthängen verlaufen und auch an warmen Tagen erst später sulzig werden, ist die Abfahrt nach Schüttdorf, entlang des AreitXpress, von Anfang an weich. Wegen der niedrigen Höhe des Sees bekommt man das besonders heftig zu spüren. Das ist mein Schnee, daher genieße ich die Talabfahrt. Gäste in Zell werden vermutlich öfter auf den Gletscher fahren. Vom Anfängerskigebiet an der Glockner-, Breiteck- und Kapellenbahn abgesehen sind die Pisten weitgehend leer.
Sicherlich ist es auch eine Metalitätsfrage, ob sich die Erweiterung durchsetzt. Für Après-Skifahrer auf beiden Seiten ist sie sicherlich verzichtbar. Um von Zell die Panoramahütte zu besuchen ist nicht nur der Weg sehr weit, er ist auch nicht einfach. Denn die rote Talabfahrt vom Salersbachköpfl nach Viehhofen wird über einen Grat geführt, der hier und dort recht steil und schmal wird. Für gute Fahrer ist das eine wirklich feine Piste, für weniger Geübte gibt es an der schwersten Stelle eine Umfahrung. Man wird Geduld brauchen, bis sich die Verbindung als selbstverständlich etabliert hat. An der Bussverbindung gibt es nichts auszusetzen.
Auf dem Hinweg ist Viehhofen auch über eine Abfahrt von der Schönleiten Bergstation erreichbar, die jedoch ohne Schneekanonen an einem Südhang liegt und damit nur bei guten Bedingungen geöffnet ist. Auch auf dem Rückweg gibt es ein echtes Highlight, die Tourenabfahrt X4. Wer sie garantiert nicht verpassen will, nimmt die Umfahrung des Steilhangs. Auch sie fällt irgendwann aper, verläuft aber über einen Nordhang und teilweise durch Wald. Zwei Tage nach mir wird auch sie mangels Schnee im unteren Teil geschlossen.
Weil sie malerisch geführt und abenteuerlich ist, Fahrvermögen erfordert und man auch mal die Skier tragen muss, hat sie ein ganz besonderes Flair. Allerdings ist sie bei dünner Schneedecke mit Vorsicht zu genießen. Steine zeigen sich auf der Wiese, dort steige ich aus der Bindung und laufe. Außerdem endet sie an einer Skibushaltestelle zwischen Viehhofen und Saalbach, man kommt also nicht ohne Skibus an die Talstation zurück.