Sankt Anton - Mattunkar
Eine traumhafte Tourenabfahrt
Das Mattunkar, hier vom Kapall aus gesehen, ist ein tolles Tal für den ambitionierten Fahrer, der sich kaum einer Lawinengefahr aussetzt, wenn er die Sperrung des Kars beachtet und sich entlang der Markierung bewegt. Wegen der großen Länge kostet es immens Kraft und wegen der besonderen Schneeverhältnisse auch höchste Aufmerksamkeit. Immer wieder glaubt man sich dem Ende dieser Tortur nahe, dann tun sich vor einem wieder neue, lange Hänge mit Tiefschnee oder Buckel auf.
Besonders gefürchtet ist die Abfahrt bei Sulzschnee. Wenn der Schnee tief und schwer ist, wird die Route zu einer Herausforderung, bei der man jeden Schwung überlegt ansetzen muss. So traf ich Frauen, die die Skier von ihren Männern ins Tal fahren ließen und den Weg zu Fuß fortsetzten. Andererseits habe ich das Kar mit dem Snowboard auch schon trotz eisiger Buckel im unteren Teil in 15 Minuten durchfahren.
Früher erreichte man die Einfahrt in das Mattunkar über die Luftseilbahn Valluga und einen kurzen aber steilen Schlepplift. Da die Vallugabahn auch am späten Nachmittag meist völlig überlastet ist, wählten wir einen unkonventionellen Weg, der der Beobachtung widerspricht, dass der gemeine Skifahrer lieber 1000 Höhenmeter abfährt als dass er 10 Höhenmeter bergauf läuft. Wenn man vom Schindlergrat in Richtung Ulmer Hütte fuhr, bog man kurz nach der Abfahrt ins Schindlerkar nach rechts ab und fuhr mit Schwung einen Teil des Hangs hinauf, der einen noch von der Einfahrt ins Mattunkar trennte. Heute erschließt die neue Schindlergratbahn sowohl Schindler- als auch Mattunkar. Ihre Endstation liegt auf gleicher Höhe wie die Bergstation des Valluga Schlepplifts.
Wenn man einmal den mäßig steilen Sattel passiert hat, der in das Kar hinein führt und der wegen seiner großen Höhe immer guten Schnee aufweist, gibt es kein Zurück mehr. Nach einem kurzen, weitgehend ebenen Gleitstück erreicht man die Hügel, die eine Abfahrt in der Falllinie erlauben. Wenn der Tiefschnee noch frisch ist, egal ob er staubt oder bröckelt, kann man die wahre Pracht dieses reizvollen Reviers erleben.
Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Sturz im Tiefschnee die Skier für immer verschwinden lassen kann. Wir versuchen das dadurch zu verhindern, dass wir Tiefschneebänder einsetzen, die von den Skiern hinterhergezogen werden und besser aufzufinden sind. Da hat es der Snowboardfahrer schon leichter. Nicht nur dass das Brett zuverlässig an den Füßen bleibt; auch erfordert es deutlich weniger Übung, eine Tiefschneepassage zu meistern. Wer einmal gelernt hat, in der Falllinie zu bleiben und nur durch eine leichte, rhythmische Verlagerung des Körpers gleichmäßige Spuren in den Schnee zu zeichnen, der wird sich über jeden Tag freuen, an dem es schneit und die alten Spuren, die nur mühsam zu queren sind, von frischem Schnee zugedeckt werden, wie damals am Stockhorn.