Skiwelt Wilder Kaiser/Brixental
Ki-West(endorf)
Der Name erinnert phonetisch an die legendäre Inselkette im Süden Floridas, eine sicherlich gewollte Assoziation. Ob damit aber die Verbindung im Westen Kirchbergs gemeint ist oder Westendorf selbst, wie es unsere Darstellung mit Klammern suggeriert, bleibt offen. Fakt ist, dass die Verbindung von Brixen nach Kirchberg letztlich an einer Bushaltestelle endet, in französischen Skigebieten ein Unding, wenn es um die wesentliche Verbindung zwischen zwei großen Gebieten geht. Daher ist die Bedeutung der Verbindung für die Kirchberger größer als für die Brixenthaler, für die sie ohnehin zum Skipass gehört.
Besonders ärgerlich aber ist, dass man von Kitzbühel so schlecht nach Brixen oder Westendorf zurück kommt. In keinem anderen uns bekannten Skigebiet gibt es diese erbärmliche Rückreisesituation: Der einzige wesentliche Rückbringerlift nach Westendorf läuft nur bis 16 Uhr, während die Umlaufgondel an der Busstation Ki-West bis 16:15 Uhr läuft. Will man nicht, dass die Gäste abends noch zurückfahren? Ein Skandal, zumal die Gondel wegen ihrer Anbindung allein durch den Bus auch nicht für einen «Absacker» taugt.
Rechts: Die Choralmbahn an der Bergstation. Oben angekommen muss man entweder die Rolltreppe hinauf oder die «Schwarze 112» hinab. Ich vermute, dass Mayrhofen Schweigegeld bezahlt, damit das Gefälle dieser Piste nicht veröffentlicht wird, die die Harakiri locker in den Sack steckt. Zu den angenehmen Eigenarten gehört auch, dass man in Kitzbühel mit der Streif wirbt, um die sonstigen Highlights aber kein Aufheben gemacht wird. Zum Slogan «weltbestes Skigebiet» gibt es im Fazit noch eins auf die Mütze!
Neben den steilen Pisten um Söll und der 112 gibt es über Westendorf noch zwei Skirouten, von denen eine, die Schrandlhof, im Nirgendwo endet. Die andere, die Hampfer, kürzt die Weglänge der Piste 111 ein wenig ab. An der Einfahrt in den steileren Teil mache ich ein für mich traditionelles Selfi, also ein Bild mit Snowboard an den Füßen. Die Route ist steil, sehr buckelig und ausgekratzt und in einigen Passagen auch eng. Aber der eher weiche Schnee hält das Board fest. Sie ist ohne Frage anspruchsvoll, tritt aber im Schwierigkeitsgrad etwas hinter der 63 nach Scheffau zurück.
Die Mittagspause verbringen wir auf der «Alten Mittel»(station) der Alpenrosenbahn. Frau Wirtin hat Humor und eine gute Einschätzung was den Hund angeht, wie das Bild zeigt. Man sitzt hier gut und kann sich an schönen Tagen sonnen. Ein Fell auf dem Sitz schützt den Rücken gegen Wind. Wir fahren kurz hinüber nach Westendorf und nehmen den Zubringerlift, einen Schlepper. In diesem Ort gelangt man auf Ski direkt ins Skigebiet, auch wenn man dazu eine Straße queren und um diese Jahreszeit abschnallen muss.
Auch die Alpenrosenbahn gehört zu den Anachronismen, denen wir auf dieser Reise begegnen. Denn statt direkt die Choralpe anzusteuern, muss man von der Bergstation, dem Talkaser, über die endlos lange Piste 111 zur Choralmbahn. Die wiederum hat keine Zufahrt zur Mittelstation sondern nur einen Ausstieg dort, sodass man bis zur Talstation hinunter muss. Für eine schnelle Überfahrt von Westendorf nach Brixen ist das ein ziemlich langer Weg.