Ge­dan­ken zum Schluss

Das Mat­ter­horn

Zer­matt, das ist die Ge­schich­te des Mat­ter­horns. Welch ein Berg! Vier der Erst­be­stei­ger ha­ben dort den Tod ge­fun­den und vie­le wei­te­re Berg­stei­ger. Eben­so ein Be­kann­ter von mir, der ver­sucht hat, den Berg oh­ne Füh­rer al­lein zu be­stei­gen. Ab­ge­stürzt 1988.

Mei­ne ers­te Be­geg­nung mit Zer­matt war die des An­fra­gen­den. Und schon mit der ers­ten Be­stä­ti­gung der Bu­chung trat fett ge­druckt im Miet­ver­trag her­vor: Frei­er Blick aufs Mat­ter­horn! Und auf je­dem Fo­to ist be­wusst oder un­be­wusst die­ser Berg zu se­hen. Er drängt sich ins Bild. Al­le Pis­ten lie­gen so, dass wenn man ein Bild macht, die­ser Berg im Hin­ter­grund ist. Im Ort spie­gelt er sich in den Fens­ter­schei­ben - und selbst im Su­per­markt grinst er ei­nen von ir­gend­ei­ner Milch­ver­pa­ckung an.

Morgen und Mond am Matterhorn Aber das al­les ist nichts, nichts ge­gen den Mor­gen. Neh­men wir ein­mal an, es wä­re ein schö­ner Mor­gen, dann ist das ers­te was ein Zer­mat­ter sieht - das Mat­ter­horn im Licht der auf­ge­hen­den Son­ne. So tief im Tal ist noch al­les dun­kel. Die Vö­gel schla­fen noch. Nur dro­ben über dem Tal­schluss thront der Berg und zeigt sei­ne glei­ßen­de Wand dem Ort. Dass der Er­den­bür­ger frü­he­rer Zei­ten nack­te Ehr­furcht hat­te vor die­sem Berg, kann man ah­nen, wenn man ihn mor­gens be­ob­ach­tet hat. Und wenn sich dann noch der Mond ver­ab­schie­det und an dem Berg ver­sinkt, dann tref­fen dort die Ge­wal­ten zu­sam­men, die die­se Welt be­schrei­ben.

Für ei­nen Au­gen­blick ver­harrt der Tou­rist. Dann greift er zur Ka­me­ra und bannt die Sze­ne auf Film. Er schnallt sei­nen Ruck­sack auf, greift nach den Ski­ern (oder dem Board) und macht sich auf den Weg nach Win­kel­mat­ten. Das ist so ein Tag, wo man aufs klei­ne Mat­ter­horn fährt - und viel­leicht auch nach Breuil-Cer­vi­nia ...