Der
nächste Tag beginnt mit Regen, so wie der letzte geendet hat - aber
dafür wird er nicht so bleiben! Im Rheintal bessert sich das Wetter
zusehends und erlaubt mir eine Genussfahrt entlang der Elsässer
Weinstraße,
die ich Jahre später auf einer anderen
Reise
wieder sehen werde. Diese Straße verbindet deutsche Architektur mit
französischem Lebensstil - eine einzigartige Mischung. Für
Strasbourg
kann ich mich nicht erwärmen, das wären zu wenig Kilometer für
heute. Also fahre ich bis in den Pfälzer Wald nach Dahn. Der Anstieg
zur JH ist wieder einmal der steilste des Tages.
*
Auch der heutige Tag könnte ganze Bücher füllen, so viele
klingende Namen liegen am Weg: Merzalben, Leimen, Johanniskreuz,
Hochspeyer,
Alsenborn, Bad Münster am Stein, Bad Kreuznach und Bingerbrück.
Am Ende finde ich mich in der
JH
Burg Stahleck in Bacharach
wieder,
der am schönsten gelegenen Jugendherberge Deutschlands mit einem
einzigartigen
Blick vom Burgfried auf eine jener Stelle des Rheins, wo dieser am
eindrucksvollsten
ist. Leider ist der Film voll - ein Jammer!
*
Am letzten Tag treffe ich einen Amerikaner, der mich bis Bonn begleitet
und der bis zum nächsten Morgen bleibt, Howard. Völlig blank
verbringen wir dennoch einen lustigen Abend in Bonn, u.a. im
Bonngout,
einem der wenigen Restaus, die 1985 Visa Karten akzeptieren, und im
Gesindehaus,
wo ich Kredit habe. Am nächsten Morgen begleite ich Howard bis zur
Nordbrücke auf den Radweg nach Köln. Von dort fahre ich zur Mühle
Schlimgen, um - wie so oft - 20 kg Mehl für Brotteig
zu holen.
*
19 Tage, 2300 km und über 14000 Höhenmeter. Das
Fazit als
Zitat aus dem Fahrtenbuch:
«Die Route hat sich als landschaftlich ausgesprochen schön
und vielseitig erwiesen: Bachtäler, dichte Wälder, Hochebenen,
Seen, Gletscher am Weg und hammerharte Pässe. Gewitter, Regen und
knallige Sonne - malerische Herbergen, eine Nacht im Biwaksack - fünf
verschiedene Länder, ausgefallene Typen und lange Tagestouren - ein
einmaliges Erlebnis!!!»