Ofenpass und Flüela
Schon wieder ein Gewitter am Berg
Der
Ofenpass mit seinen 800 Höhenmetern ist nach den Anstrengungen der
letzten Tage eher ein Witz - und so verwundert es nicht, dass ich den
Flüela-Pass
in Richtung Davos hinten dran hänge. Aber immer der Reihe nach.
*
Der Ofenpass führt durch ein Naturschutzgebiet und ist auf der Abfahrt
wild-romantisch. Hier passiert er auch die Tunneleinfahrt nach Livigno
bevor er bei Zernez auf das Engadin trifft. Bis Davos ist es nur noch
ein
einziger Pass - leider hat sich das Wetter von Regen auf Gewitter
umgestelt.
Und ich wäre nicht auf die Idee gekommen, diesen Pass
zu
fahren, wenn ich nicht einen Australier, Paul, getroffen hätte,
der in London jobbt und der unbedingt über den Berg nach Davos will.
Also sehe ich uns nach kurzem Kennenlernen auf dem Weg nach Norden, ein
Auge auf die Straße und eines auf das Wetter.
*
Wir sind durch und durch nass, als wir die Passhöhe des Flüela
erreichen. Mit 2383 m ist dieser Pass einer der höheren
der schweizer Alpen. Wir trinken im Restaurant zwei Ovomaltine,
wechseln
die Klamotten und fahren hinab ins Tal. In Davos ist das Wetter schon
wieder
freundlicher, aber der Regen hat uns die Abfahrt verdorben. Vorsicht
ist
angesagt!
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Davos ist nicht nach meinem Geschmack. Dieser Ort mit seinen hässlichen
Bauwerken mag Millionäre verzaubern - für mich ist und bleibt
er ein weniger gutes Beispiel für urbanes Leben in den Bergen. Dass
mich 15 Jahre später mein Weg noch einmal hierhin führen soll,
diesmal als Skitourist,
daran denke ich noch nicht.
*
Unvergessen aber bleibt die Abfahrt vom Wolfgangpass (ca. 100
Höhenmeter
oberhalb von Davos) nach Landquart. Selten bin ich 40 km
nur
bergab gefahren, wenn man von der Abfahrt vom Col
de Larche einmal absieht. So ist es kein Wunder, dass wir an diesem
Tag 100 Meilen schaffen, was Paul eine «magische Grenze» nennt.
Ich für meinen Teil finde, dass 100 km eine solche Grenze
ist. Da haben es die Briten
und ihre Assoziierten schwerer!
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Paul und ich verbringen den Abend in Zürich, einer Stadt, die vor
allem durch ihr Panorama und ihre Lage an dem gleichnamigen See
besticht.
Im Bild: Rapperswil.