Pil­ler­hö­he und Re­schen­pass

Von Voll­brem­sun­gen und Wild­schwei­nen

Blick von der Pillerhöhe auf den Inn Ich fah­re den Zir­ler Berg, die­se für Fahr­rä­der ge­sperr­te 16%ige  Ab­fahrt, die auch die neue­ren Brem­sen vor gro­ße Pro­ble­me stellt, ver­bo­te­ner Wei­se erst auf ei­ner spä­te­ren Fahr­rad­tour. Wer am Be­ginn die­ses Ge­fäl­les steht, der tut gut dar­an, mit sehr ge­rin­ger Ge­schwin­dig­keit bergab zu fah­ren. Erst ge­gen En­de kann man es lau­fen las­sen. Es is ein frei­er Fall ins Tal mit vie­len Haar­na­del­kur­ven.
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Heil im Ta­le an­ge­kom­men er­le­be ich Au­to­ver­kehr wie­der in sei­ner übels­ten Form. Ich hal­te die Tor­tur nur kur­ze Zeit durch, dann bre­che ich aus - senk­recht nach oben. Ich neh­me die "Ab­kür­zung" über die Pil­ler­hö­he, im­mer­hin ei­ne Auf­fahrt von 800 Hö­hen­me­tern. Auf der Ab­fahrt las­se ich das gut be­la­de­ne Rad rol­len - und fah­re fast auf ei­nen vor mir brem­sen­den Wa­gen auf: Zwei Me­ter tren­nen mich noch von des­sen Stoß­stan­ge, als ich von Tem­po 60 zum Ste­hen kom­me. Rechts der Stra­ße geht es ei­ne stei­le Bö­schung hin­ab. Ei­gent­lich reicht das heu­te in Punc­to Aben­teu­er, aber es gibt noch ei­nes drauf in die­ser Nacht, doch da­zu spä­ter.
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Es ist 21.30 Uhr und ich pas­sie­re die Gren­ze nach Ita­li­en. Ich ha­be die Pass­hö­he des Re­schen­pass er­reicht. Hin­ter mir lie­gen 180 km und über 2200 Hö­hen­me­ter. Abfahrt von der Pillerhöhe Für mei­ne Kon­sti­tu­ti­on ist das ge­nug. Die Ca­ra­bi­nie­ri schau­en mich un­gläu­big an, als ich im Dun­keln über die Gren­ze will, aber sie las­sen mich pas­sie­ren. Ich schla­ge mich ober­halb und un­weit der Stra­ße in die Wild­nis, ei­ne lan­ge Nacht im Bi­wak­sack. Es ist stern­klar und warm - trotz­dem schla­fe ich un­ru­hig. Ge­gen frü­hen Mor­gen (ich fah­re wie so oft oh­ne Uhr), hö­re ich ein deut­li­ches Grun­zen un­mit­tel­bar in der Nä­he. Doch be­vor mich das Wild­schwein aus­gra­ben kann, zün­de ich die Pfei­fe an und ver­trei­be das Vieh nach­hal­tig.
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Ein Kirch­turm (nicht der im Was­ser des Stau­sees) schlägt mir die Stun­den. Um fünf Uhr ste­he ich auf und fah­re im Mor­gen­ne­bel den Re­schen­pass hin­ab. Die Ab­fahrt ist so schnell, dass der Rol­len­dy­na­mo mit sei­ner ho­hen Span­nung das Vor­der­licht durch­brennt. Ge­gen 6 Uhr be­fin­de ich mich in Prad und da­mit im Auf­stieg zum Stilfser Joch. Das Wet­ter zieht lang­sam zu, die schö­nen Ta­ge schei­nen vor­bei.