Bamberg
Durch Rhön und fränkische Schweiz
Südlich
von Fulda geht die Fahrt über Ober-Moos und Weidenau nach Poppenhausen,
dem Aufstieg zur Wasserkuppe. Ein Museum der Segelfliegerei zeugt von
der
großen Bedeutung der Wasserkuppe für diesen Sport, der in den
zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Grundlage
für die Luftwaffe des dritten Reichs legte. Wegen des großen
Andrangs an diesem Wochenende verzichte ich auf einen Besuch. Hier
befinde
ich mich auf der Höhe von 950 m.
*
Ich beende den Tag relativ früh in der JH Bischofsheim, trinke im
Ort ein Bier, der halbe Liter zu zwei Mark. Schlechtes Wetter treibt
mich
an einen warmen Ort. Auch diese Jugendherberge bestätigt meine
Theorie, dass sich der Name von der Lage in meist Schwindel erregender
Höhe ableitet...
*
Bamberg. Nach 128 km erreiche ich die Stadt und nutze das
wunderbare
Wetter für einen Besuch im Biergarten. Ich habe eine wunderschöne
Fahrt durch kleine Täler der Rhön und des bayrischen Waldes hinter
mir. Die JH ist groß, freundlich geführt und liegt malerisch
in der «Wolfsschlucht». Beim Einchecken in der JH sehe ich
kurz TV und werde Zeuge einer denkwürdigen Begebenheit: An diesem
Tag gewinnt ein Milchgesicht namens Boris Becker zum ersten
Mal
die All
England Championships. «Becker? Nie gehört!»
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Die historischen Bauwerke, die zum Teil abenteuerlich dicht am Fluss
errichtet
worden sind, prägen das Stadtbild. Abends fahre ich mit dem Rad hinauf
zum Greifenklau, einer Art Biergarten. Die Stadt hat es mir angetan.
*
Am nächsten Tag zeigt sich das Rad von seiner besten Seite: 18%
Steigung
fährt es im Sitzen hinauf und die Bremsen halten 16% Gefälle
auch über eine lange Strecke aus. Überhaupt wechseln Steigung
und Gefälle an diesem Tag oft ab, bevor ich bei Tuchersfeld und
Pottenstein
die fränkische Schweiz erreiche. Über Grafenwöhr geht es
weiter nach Weiden, wo ich der einzige Gast in der JH bin.