Megève - Domaine Évasion
Die Altstadt und der Luxus
Wir wären gerne in der Nacht angereist, aber Eisregen im Westen Deutschlands hat diesmal die Fahrt durch die Nacht unmöglich gemacht. Ab Mittag scheint die Sonne und wir genießen durch die Scheiben den Blick auf den verschneiten Elsaß und später auf das Schweizer Hochland. Bei Genf passieren wir die Grenze zu Frankreich und nehmen die Autobahn Richtung Mailand, die bis zum Tunnel des Mont Blanc auf 110 km/h begrenzt ist.
Wir sind exakt 800 km gefahren. Der Wagen steht im Hof und ist entladen. Die wichtigsten Teile sind ausgepackt und die Wohnung ist in Beschlag genommen. Statt direkt auf die Piste geht es an diesem Tag direkt in die Altstadt, um die letzten Sonnenstrahlen für Fotos zu nutzen. Wenn das Wetter gut ist, sind wir auf der Piste und kommen nicht zum Fotografieren. Ist es schlecht sind wir zwar auch auf der Piste, aber Bilder machen könnte man ohnehin nicht.
Die Altstadt von Megève hat mit einer Altstadt nur das Alter gemein. In praktisch allen Teilen komplett renoviert zeigt sie sich von einer eher luxoriösen Seite. Dazu passen dann auch die Pferdefuhrwerke, die im Sinne des Tourismus Großes leisten und anders als in Chamonix im halben Dutzend in der Altstadt parken. Vor der Kirche hat man einen Platz reserviert, der mit einem eigens entworfenen Parkschild versehen ist. Die Kutschen sind rege im Einsatz!
Durch die Schneefälle vor zwei Wochen hat der Ort eine winterliche Decke bekommen. Das Weiß auf den Dächern bildet einen fotogenen Kontrast mit dem Blau des Himmels und dem hellen Holz der Neubauten. Drei Wochen zuvor in la Plagne gab es noch Regen auf 2300 m Höhe. Der Januar 2016 wird als zu warm im Gedächtnis bleiben. Auch wir bekommen das zu spüren: Die Pisten sind morgens eisig und abends sulzig. Wir sind das zwar von Zermatt gewöhnt, aber das ist Mitte April, eine ganz andere Jahreszeit!
Beim Bummel durch die Altstadt gefallen die engen, verwinkelten Gassen. Im Boden versenkbare Poller regeln die Zufahrt. Das ist angenehm, da sich der Franzose an sich nur ungerne an Verkehrszeichen hält. Immer wieder behindern Kurzparker die Orts- und Skibusse. Aber anders als in Österreich, wo wir im Vorjahr auf den Landstraßen im Zillertal mehrfach Zeuge rüpelhaften Verhaltens wurden, ist das Fahren in Frankreich heutzutage angenehm entspannt.