Côte d'Azur
Cabasson Plage, Sentier Littoral, Fort de Brégançon
Danach treffen wir eine Freundin, die uns im Auto mitnimmt nach Cabasson. Wir parken für (nur noch) 6 Euro am Strand und wandern zunächst in Richtung Fort de Brégançon, dem Sommersitz des französischen Präsidenten. Am gut geschützten Tor zur Festung beginnt der Küstenwanderweg zurück nach le Lavandou, der aber schon seit Ewigkeiten gesperrt ist. Der Vormittag ist grau und wenig einladend und die Bilder taugen wenig.
An diesem speziellen Punkt zeigt sich dann das ganze Ausmaß des Regens vom Vortag: Der Russ der verbrannten Wälder ist ins Meer gespült und dann in diesen Teil der Bucht getrieben worden. Arbeiter, die Schilder mit «Baden verboten» aufstellen, kommentieren das als «Ölpest». Und genau so sieht es aus.
Der Franzose bezeichnet Küstenwanderwege als «sentier littoral» und schildert sie folglich auch so aus. Am Strand von Cabasson wird die Verbindung mit la Londe durch einen massiven Meilenstein signalisiert. Der Weg ist steinig aber ohne nenneswerte Schwierigkeiten begehbar. Festes Schuhwerk ist angesagt, bei entsprechender Trittsicherheit reichen Turnschuhe aus. Zudem sind steile Passagen durch Treppenstufen entschärft.
Der Weg entlang der Küste führt den Wanderer zu verschiedenen Stränden. Wir laufen (ohne Pausen) einen 1½ km langen Abschnitt in deutlich mehr als einer Stunde. Wegen der Felskletterei bewegt man sich nur vorsichtig vorwärts. Zudem muss man am Anfang und Ende durch einen Zufluss waten. Der besondere Reiz des Weges liegt darin, dass man immer wieder auf kleine, versteckt gelegene Sandstrände trifft, an denen Nacktbaden allerdings ausdrücklich untersagt ist. Wir brechen unsere kleine Tour auf halbem Weg ab. Bis zu unserem ursprünglichen Ziel, dem Plage de l'Estagnol, hätten wir weitere 30-40 Minuten laufen müssen. Der Strand wird vom Syndicat d'Initiative wie folgt beworben: «Une des plus belles plages de sable blanc de la Méditerranée».Das Fort de Brégançon lässt sich am besten vom Küstenwanderweg aus fotografieren, weil dort einerseits am Nachmittag die Sonne günstig steht, andererseits die Perspektive einen Blick auf die Gesamtanlage mit ihren steilen Auffahrten bietet und die Insellage deutlich wird. Wegen der Entfernung vom Fort empfehlen sich Aufnahmen mit dem Teleobjektiv. Eine Mole bindet die Insel ans Festland an. Besichtigungen sind möglich und können online gebucht werden.
Cabasson Plage gilt als Geheimtipp und wird auch von vielen Gästen des Camp du Domaine angefahren, von denen sich die wenigsten auf den Wanderweg begeben dürften. Was an diesem schmalen und nicht besonders breiten Strand so großartig sein soll, erschließt sich mir nicht. Zudem muss man sich ins Auto setzen und zahlt in der Hauptsaison etwa 10 Euro Parkgebühren. Bei Ostwind liegt der Strand im Windschatten der Berge, das muss man ihm zugute halten.
Wir beschließen den Tag in la Londe, das einen ansehnlichen Yachthafen hat, einige hundert Meter von kleinen Zentrum entfernt, uns aber weder am Hafen noch hinsichtlich des Strands überzeugen kann. Zuvor haben wir versucht, den Strand von Estagnol anzufahren, aber 10 Euro Parkgebühren in der Nebensaison war uns das dann doch nicht wert. Selbst wer mit dem Fahrrad anreist, muss noch 1 Euro bezahlen. Ein Skandal! Wir investieren das gesparte Geld lieber in großes Eis im Hörnchen und machen einen Bummel auf der Hafenmole.