Cin­que Ter­re - Ei­ne Wan­de­rung

Bil­der von ei­nem Wan­der­weg ent­lang der Küs­te

Ein groß­ar­ti­ges Er­leb­nis ist ei­ne Wan­de­rung ent­lang der Küs­te der Cin­que Ter­re. Der Wan­der­weg folgt, un­ter­schied­lich nu­me­riert, der Küs­ten­li­nie von Ort zu Ort. Teil­wei­se be­fin­det man sich im Wald, dann wie­der in lich­ten Oli­ven­hai­nen. Da­bei ver­läuft der Weg nicht nur un­ten am Was­ser, son­dern steigt oft hin­auf auf die Hü­gel, um die ei­ne oder an­de­re Lan­zun­ge ab­zu­schnei­den. Sei­ne höchs­te Hö­he er­reicht der Wan­der­weg an der Cos­ta del Se­ma­fo­ro, was so­viel hei­ßen mag wie «Si­gnal­küs­te». We­gen der ex­po­nier­ten La­ge am Pun­ta Mes­co han­delt es sich hier­bei ent­we­der um ei­ne Art Te­le­gra­fen­ver­bin­dung oder um ein al­tes Leucht­feu­er.
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Die Ve­ge­ta­ti­on ist üp­pig, das Meer azur­blau und die Son­ne macht mäch­tig Durst beim Lau­fen. Der Wan­de­rer über­win­det auf sei­nem Weg et­li­che Hö­hen­me­ter. Ins­be­son­de­re der Weg von Le­van­to bis Mon­te­ros­so er­weist sich als äu­ßerst lang und an­stren­gend. Es ist be­reits Mit­tag, als wir die 300 Hö­hen­me­ter nach Mon­te­ros­so hin­ab­stei­gen, dem ers­ten Ort der Wan­de­rung. Über ho­he Stu­fen aus Stein fällt der be­schwer­li­che Weg ab zur Küs­te. Mit we­ni­ger als 2000 Ein­woh­nern ist Mon­te­ros­so ganz und gar auf den Tou­ris­mus ein­ge­stellt. Die Park­plät­ze sind in die­ser nicht ge­ra­de an Platz rei­chen Ge­gend bis auf ei­ne Land­zun­ge hin­aus­ge­baut. Am Strand dann wie­der das ty­pi­sche Bild der bun­ten Son­nen­schir­me. Der Ort ist zwei­ge­teilt in das al­te Stadt­zen­trum und ei­nen neu­en, auf die Be­her­ber­gung der Tou­ris­ten ab­ge­stell­ten Orts­teil. Der Ort wur­de 1056 erst­mals ur­kund­lich er­wähnt und ge­hört seit dem 16. Jh. zu Ge­nua.
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Wo im­mer sich ein Fle­cken Er­de in der Nä­he des Was­sers fin­det, wird ge­ba­det und ge­sonnt. Das glas­kla­re Was­ser zeich­net die­sen Küs­ten­ab­schnitt aus. Mon­te­ros­so liegt ge­schützt in ei­ner na­tür­li­chen Bucht, wäh­rend we­ni­ge Ki­lo­me­ter wei­ter die Bran­dung ge­gen die Fel­sen schlägt und die Gischt me­ter­hoch auf­spritzt. Wir ras­ten kurz und trin­ken et­was, dann geht es wei­ter durch üp­pig über­wu­chern­de Hän­ge, die im­mer noch weit­ge­hend be­wirt­schaf­tet wer­den. Be­son­ders in­te­res­sant sind die von nur ei­ner Schie­ne ge­führ­ten Trans­port­mit­tel, ei­ne Art Las­ten­auf­zug, de­rer sich die Leu­te hier be­die­nen und die ich bis­lang noch nir­gend­wo ge­se­hen ha­be. Wein­bau wird wei­ter süd­lich bei Mana­ro­la be­trie­ben, be­kannt sein sol­len die wei­ßen Wei­ne der Cin­que Ter­re. Die Gär­ten hier tra­gen vor al­lem Obst- und Oli­ven­bäu­me. Lei­der hat Ita­li­en den
«Er­zie­hungs­pro­zess Um­welt» noch nicht ab­schlie­ßend durch­ge­macht, was man an den klei­nen, wil­den Kip­pen in die­ser an­sons­ten so ein­ma­lig schö­nen Land­schaft sieht. Be­son­ders die un­merk­lich leich­ten Plas­tik­fla­schen müs­sen un­be­dingt ir­gend­wo un­ter ei­nem Baum oder in ei­ner al­ten Feu­er­stel­le de­po­niert wer­den.
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Un­ten:  Wir er­rei­chen Ver­naz­za am frü­hen Nach­mit­tag, er­klim­men als letz­te Groß­tat ei­ne Art Turm, in dem sich ei­ne Knei­pe eta­bliert hat, und las­sen uns (wie die Ei­dech­sen) von der Son­ne be­schei­nen. Un­ter uns bre­chen sich die Wel­len an den mäch­ti­gen Fel­sen, wäh­rend ei­ni­ge Leu­te to­des­mu­tig in der Bran­dung ba­den. Wir zie­hen ei­nen Wein vor und ru­hen ein we­nig. In Ver­naz­za sieht man be­son­ders schön die ver­ti­ka­le Glie­de­rung der Or­te der Cin­que Ter­re. Die Häu­ser drän­gen sich auf en­gem Raum, die Gas­sen sind tief und schmal und die Fens­ter­lä­den schei­nen an­ein­an­der zu sto­ßen. Wir fah­ren durch un­zäh­li­ge Tun­nel, die sich durch die Küs­te boh­ren, mit der Bahn zu­rück. Ent­spre­chend lang­wei­lig ist die Fahrt selbst. Nur hier und da ge­ben Ga­le­ri­en den Blick auf das Meer frei.