Über den Gott­hard nach Zü­rich

Das En­de ei­ner an­re­gen­den Rei­se durch Nor­di­ta­li­en

Wir fah­ren an die­sem Tag von Ma­ri­na di Cas­ta­gne­to bis Zü­rich. Da wir oh­ne­hin nicht so früh un­ter­wegs sind, ist an ein Durch­fah­ren nach Bonn nicht zu den­ken. Wir las­sen noch ein­mal den land­schaft­lich viel­leicht schöns­ten Teil der Rei­se, die Au­to­bahn von La Spe­zia nach Par­ma, Re­vue pas­sie­ren. Und wie­der ist das Wet­ter aus­ge­zeich­net und warm. Der Bus läuft ge­mäch­lich der Hei­mat ent­ge­gen - und mit je­dem Au­to­bahn­ki­lo­me­ter las­sen wir ein Stück Ita­li­en hin­ter uns. In der hei­ßen Po­ebe­ne schwir­ren Mil­lio­nen von In­sek­ten über den Bäu­men, so dass man zeit­wei­se glaubt, dass Rauch auf­steigt. Die Pis­te vor uns flim­mert und ver­mit­telt noch ein­mal Ur­laubs­s­tim­mung.
Nach vie­len Flü­chen über die ita­lie­ni­schen Stra­ßen seh­ne ich mich nach der Schweiz. Mei­ne Frau be­lä­chelt mei­ne Aver­si­on ge­gen die Land­stra­ßen mit ih­ren stän­di­gen Über­hol­ma­nö­vern, der Ra­se­rei bei z.T. ex­tre­men und schein­bar sinn­lo­sen Ge­schwin­dig­keits­be­gren­zun­gen und den Last­kraft­wa­gen, die den Bus schier vor sich her­schie­ben wol­len.
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Wir pas­sie­ren die Gren­ze kurz hin­ter Co­mo, über­que­ren den Lu­ga­ner See und fah­ren bei Bel­lin­zo­na in Rich­tung St. Gott­hard. Wir neh­men nicht den Tun­nel son­dern die Pass­stra­ße, die so aus­ge­baut ist, dass man das kal­te Grau­sen be­kommt. Ei­ne si­che­re Stra­ße ist gut uns schön, aber was die Schwei­zer hier über den Berg ge­trie­ben ha­ben, ist ei­ne Art Au­to­bahn. Nie zu­vor bin ich mit dem Bus im 4. Gang ei­ne Pass­stra­ße hin­auf­ge­fah­ren. Oben folgt ei­ne kur­ze Rast im Gast­haus. Es weht ein un­ge­wohnt küh­ler Wind. Ro­man­tik kommt dann auch erst auf, als wir hin­ter An­der­matt die Ser­pen­ti­nen zum Tun­ne­l­aus­gang hin­un­ter­fah­ren. Und ma­le­risch ist na­tür­lich auch der Stre­cken­ab­schnitt ent­lang des Vier­wald­stät­ter Sees. Ge­gen Abend er­rei­chen wir Lu­zern, sche­cken auf dem Cam­ping­platz ein und ma­chen uns auf den Weg in die Stadt. Wir es­sen zu Abend mit Blick auf den See und wan­dern schließ­lich am Was­ser ent­lang zu­rück.