Klosters/Davos
Die Talabfahrt nach Küblis (14.3 km)
Für fast alle langen Abfahrten der Alpen gilt, dass sie auf mehr als einer Spur geführt werden. So kommt die exakt gleich lange Abfahrt vom Klein Matterhorn nach Zermatt nur über den «Schlenker» Testa Grigia auf 14,3 km. Und auch für die Talabfahrt nach Küblis, im Bild rot dargestellt, gilt dieser Satz, nur viel strenger. Die Messergebnisse, die wir mitbringen, sind hoch genau und zeigen, dass die kürzeste Variante am Ende 12,4 km lang ist. Ich werde versuchen, diesen Unterschied von fast zwei Kilometern in knappen Worten darzustellen.
Der Skifahrer, der dem Ruf «20 km Piste!» folgt, wird wohl am ehesten die 12 km-Variante fahren. Diese erfordert einem kurzen Aufstieg am Weissfluhgipfel und verläuft über die Gipfel Nord. Danach folgt sie der Kreuzweg-Klosters und Obersäss-Schifer. Im Bild, das auf OpenStreetMap-Daten beruht, ist der Verlauf blau gestrichelt dargestellt.
Um das maximal Mögliche aus der Abfahrt herauszuholen, fährt man die Gipfel Ost, «Wasserscheide», und dann auf die Weissfluhjoch-Kreuzweg. Danach wählt man die Gauder1. Deren weit ausladende Streckenführung sorgt letztlich dafür, dass die Abfahrt in der Rubrik «ohne Führer» in unserer viel zitierten Bestenliste auf dem zweiten Platz landet.
Es gibt noch eine dritte Variante, die ebenfalls sehr lang ist. Sie folgt zunächst der Abfahrt nach Klosters bis zur Casanna Alp und biegt dann wieder ab in Richtung Schifer. Da man mit dem Snowboard dort auch noch eine längere Laufstrecke in Kauf nehmen muss, bin ich froh, dass diese Piste letztlich 200 m kürzer ist, als die über die Gauder und damit nicht in der Liste auftaucht! Sie erscheint in der Abbildung hellblau.
Die besondere Länge der Abfahrt nach Küblis resultiert aus dem letzten Teilstück, das an der Talstation der Schiferbahn beginnt. Mit einem Höhenunterschied von 2030 m ist sie zugleich eine jener seltenen Pisten, die mehr als 2000 m aufweisen. Die niedrige Endhöhe von 810 m wird ein wenig dadurch kompensiert, dass sie an einem Nordhang liegt und auch dann noch Schnee hat, wenn gegenüber alle Wiesen grünen. Ich fahre sie Ende Februar und treffe im Tal auf die auf den Schildern angekündigten, schlechten und eisigen Schneeverhältnisse. Aber es geht. Ich bin auf jeden Fall nicht allein unterwegs.
Die Marketingzahl von 20 km Länge ist nicht zu halten. Dass unsere Vermessungen sehr präzise sind, zeigen Widersprüche auf der Homepage von Klosters/Davos selbst. Folgt man dort den Links auf interaktive Karten und wählt die 3D-Karte, kann man sich die einzelnen Pisten anzeigen lassen. Navigiert man zur Piste Schifer-Küblis, so wird diese im 3D-Profil mit 5,3 km angegeben, im Hinweisfenster, das man durch überfahren mit der Maus erhält, ist sie mit 8,4 km angegeben. Da die Abfahrt zur Brücke (3D-Karte) kürzer ist als die zum Bahnhof, komme ich mit 5,9 km auf eine etwas längere Fahrstrecke. Das ist nicht zuletzt den Grasbüschelausweichmanövern auf der im Tal stark zerzausten Piste geschuldet, weshalb ich keine geradere Linie wählen kann.