Per Hurtigruten nach Hammerfest
Mit dem Postschiff durch die Fjorde
Mit dem Auslaufen der Fähre ändert sich das Licht und es wird wieder
hell. Unvergleichlich reizvoll ist der Weg des Schiffes durch den Sørøysund
in Richtung Hammerfest. Heute lasse ich mich von dem Schiff treiben
und vom Anblick der Berge so dicht am Wasser verwöhnen. Das Wasser
ist spiegelglatt. Ich treffe eine nette junge Dame und wir unterhalten
uns an der Reling. In dieser Nacht finde ich keinen Schlaf.
Bereits am frühen Morgen bin ich in der nördlichsten Stadt der Welt wieder
auf festem Boden. Und die Infrastruktur bietet mir die Möglichkeit, die
völlig zerzauste Kette zu wechseln. Zur Sicherheit kaufe ich eine neue
Decke für das Hinterrad.
Da ich keinen Wecker habe, bin ich dazu verdammt, die Nacht zu durchwachen,
um die Fähre, die um 5.30 Uhr ausläuft nicht zu verpassen. Die Schiffe
der Hurtigruten fahren jeden Hafen jeden Tag zweimal an: Einmal in
Richtung Norden und einmal in Richtung Süden. Einmal aussteigen bedeutet
24 h warten. Dafür legen die Schiffe an und ab, als seien es Autobusse.
Nur wenige Minuten später ist das Schiff wieder unterwegs. Gerade genug
Zeit, ein Fahrrad über die steile Gangway an Bord zu bringen.
Nach zwei Tagen und Nächten ohne Schlaf falle ich an Deck der MS Vesterålen
in einen todähnlichen Schlaf, aus dem ich aber schon drei Stunden später
wieder erwache. Vor uns fährt ein Handelsschiff durch die stillen Fluten
des Nordmeers. Nur noch wenige Kilometer bis Magerøya, jener Insel, auf
der das Nordkap liegt.
Der Stempel der Jugendherberge von Honningsvåg, dem Hauptort der Insel,
ist der wohl wertvollste Stempel in meinem Fahrtenbuch ...
Ich lade das Rad ab und verstaue einen guten Teil der Reiseutensilien in der
JH. Nur mit einem geringen Teil Verpflegung, Flickzeug und der unverwüstlichen
Kamera mache ich mich
auf den Weg zu jenem Punkt, der jetzt nur noch etwa 30 km entfernt ist:
Zum Nordkap.