4 Vallées
Die Skiroute nach l'Eteygeon
Ein Gastkommentar von Dominik Daul
Normalerweise beschreiben wir immer nur das, was wir selbst gesehen und
erlebt haben. Aber an dieser Stelle machen wir eine Ausnahme. Nachdem Dominik
Daul schon einmal einen netten Kommentar im
Gästebuch
hinterlassen hatte, genau genommen schon vor einigen Jahren, schrieb er
uns im Mai eine Mail zur aktuellen Version des Berichts. Rechtzeitig
zur Wintersaison 09/10 tragen wir dem Rechnung. Hier nun Text und
Bilder von Dominik:
«Nachdem wir im Februar diesen Jahres das 2. Mal (nach April 2008) im Skigebiet 4 Vallées waren, möchte ich anmerken, das an Eurer ansonsten sehr umfassenden Doku über das Skigebiet eine der schönsten Skitouren/Varianten fehlt - die Fahrt ins Val d'Hérémence auf der Süd-Ostseite des Greppon Blanc, oder kurz l'Eteygeon genannt. (Ich gehe mal davon aus, dass dies an der schwachen Schneelage während Eures Besuches lag, oder ihr hattet einfach keine Zeit.) 1 L'Eteygeon ist einer der Klassiker in den 4 Vallées! Im Skigebiet um den Greppon Blanc, auf dem Weg von Siviez nach Thyon 2000 und Les Masses, befindet sich der Einstieg zur Tour l'Eteygeon. Dies ist eine ca 13 km lange, nicht kontrollierte und unpräparierte Abfahrt, die eine Vielzahl herrlicher, kleinerer wie größerer Offpiste-Varianten eröffnet. Am Ausstieg des oberen Greppon Blanc Schlepplifts (auf 2630m) wendet man sich nach rechts, packt die Ski auf die Schulter (oder schnallt sie auf den Rucksack) und marschiert ca. 30 steile Höhenmeter nach oben auf die Passhöhe. Dort ist der Einstieg in das Greppon Blanc-Back-Country, das l'Eteygeon. Der Großteil der Skifahrer nimmt die eingefahrene Hauptroute, die direkt unterhalb des Passes nach unten führt, bei guten Konditionen und guter Ortskenntnis kann man sich unterhalb des Gipfels nach rechts halten und die Varianten nehmen.
Wer einen Gipfel mag, kann vom Pass auch noch weitere 15 Minuten aufsteigen auf den Greppon Blanc (2700m) allerdings steht oben eine wenig romantische Fernmeldeanntenne, und man hat wegen der Felsen etwas wenig Platz, die Ski wieder unter die Füße zu bekommen. Die südseitig gelegenen Hänge unterhalb des Greppon sind aber ein Traum. Steile Abschnitte und lange Wellen, flachere Stücke oder kleine Couloirs, einfach herrlich, meist ohne großes Risiko zu erreichen und zum Ausprobieren ideal. Eigentlich muss man sich nur grob nach rechts orientieren, und kommt früher oder später auf die «Hauptroute» (meist schon vom Gros der Skifahrer als leichte Buckelpiste ausgeschoben) die über Almen und durch Wald hinunter ins Val d'Hérémence führt. Da die Strasse im Tal deutlich unter 1300m liegt ist eine gute Schneelage Voraussetzung, um ohne längeren Fußmarsch zur Bushaltestelle zu kommen: Bei milden Temperaturen kann es im unteren Teil im Wald und auf dem Almweg ziemlich weich werden. In der Hauptsaison fahren die Busse alle Stunde wieder in Richtung Les Masses, von wo aus man ohne Probleme wieder per Sessellift in die 4 Vallées Richtung Thyon und Siviez einsteigen kann.
Die Abfahrt ist lang, stellenweise, abhängig von der Routenwahl, steil und auch ausgesetzt, je nach «Variante» und Aufstiegspensum auch extrem kraftraubend, und führt durch ein sehr abgelegenes Gebiet. Sie ist nichts für Anfänger und Skifahrer mit «Gefälle-Angst». Nie alleine fahren, immer Handy und die Standard-Offpiste-Notfall Ausrüstung mitführen. Wenn man Nachmittags fährt sollte man mindestens eine Stunde und ein paar Verschnaufpausen einkalkulieren, damit man den letzten Bus noch bekommt. Eventuell im Office du Tourisme anrufen und die genauen Abfahrtzeiten nachfragen. Unten an der Bushaltestelle gibt es einen kleinen Kiosk, wo man sich nach überstandenen Strapazen in der Sonne sitzend Crepes und einen Milchkaffee gönnen kann. Sehr schöne Tour mit herrlichen Varianten und herrlichen Ausblicken!»
1 Das nenne ich charmant! Nein, wir kennen halt nicht alle Routen, die Schneelage war gut!
Nun zu den Bildern, von oben nach unten: 1. Aufstieg vom Pass auf den Greppon Blanc: lediglich konditionell anspruchsvoll, man hat ein Gipfelerlebniss und eine um ca 200hm längere Abfahrt. Ansonsten kann man auch problemlos um den Gipfel herum-«traversieren», 2. Blick vom Pass (Einstieg) auf die linksseitige Variante, die um den Grat herumführt. 3. Unterhalb des Gipfels vom Greppon Blanc: Hier kommt der Genuss. 4. Abfahrt über die Almen, im Hintergrund der Pic d'Arzinol (3000m).
Text und Bilder: © 2009, Dominik Daul.
«Nachdem wir im Februar diesen Jahres das 2. Mal (nach April 2008) im Skigebiet 4 Vallées waren, möchte ich anmerken, das an Eurer ansonsten sehr umfassenden Doku über das Skigebiet eine der schönsten Skitouren/Varianten fehlt - die Fahrt ins Val d'Hérémence auf der Süd-Ostseite des Greppon Blanc, oder kurz l'Eteygeon genannt. (Ich gehe mal davon aus, dass dies an der schwachen Schneelage während Eures Besuches lag, oder ihr hattet einfach keine Zeit.) 1 L'Eteygeon ist einer der Klassiker in den 4 Vallées! Im Skigebiet um den Greppon Blanc, auf dem Weg von Siviez nach Thyon 2000 und Les Masses, befindet sich der Einstieg zur Tour l'Eteygeon. Dies ist eine ca 13 km lange, nicht kontrollierte und unpräparierte Abfahrt, die eine Vielzahl herrlicher, kleinerer wie größerer Offpiste-Varianten eröffnet. Am Ausstieg des oberen Greppon Blanc Schlepplifts (auf 2630m) wendet man sich nach rechts, packt die Ski auf die Schulter (oder schnallt sie auf den Rucksack) und marschiert ca. 30 steile Höhenmeter nach oben auf die Passhöhe. Dort ist der Einstieg in das Greppon Blanc-Back-Country, das l'Eteygeon. Der Großteil der Skifahrer nimmt die eingefahrene Hauptroute, die direkt unterhalb des Passes nach unten führt, bei guten Konditionen und guter Ortskenntnis kann man sich unterhalb des Gipfels nach rechts halten und die Varianten nehmen.
Wer einen Gipfel mag, kann vom Pass auch noch weitere 15 Minuten aufsteigen auf den Greppon Blanc (2700m) allerdings steht oben eine wenig romantische Fernmeldeanntenne, und man hat wegen der Felsen etwas wenig Platz, die Ski wieder unter die Füße zu bekommen. Die südseitig gelegenen Hänge unterhalb des Greppon sind aber ein Traum. Steile Abschnitte und lange Wellen, flachere Stücke oder kleine Couloirs, einfach herrlich, meist ohne großes Risiko zu erreichen und zum Ausprobieren ideal. Eigentlich muss man sich nur grob nach rechts orientieren, und kommt früher oder später auf die «Hauptroute» (meist schon vom Gros der Skifahrer als leichte Buckelpiste ausgeschoben) die über Almen und durch Wald hinunter ins Val d'Hérémence führt. Da die Strasse im Tal deutlich unter 1300m liegt ist eine gute Schneelage Voraussetzung, um ohne längeren Fußmarsch zur Bushaltestelle zu kommen: Bei milden Temperaturen kann es im unteren Teil im Wald und auf dem Almweg ziemlich weich werden. In der Hauptsaison fahren die Busse alle Stunde wieder in Richtung Les Masses, von wo aus man ohne Probleme wieder per Sessellift in die 4 Vallées Richtung Thyon und Siviez einsteigen kann.
Die Abfahrt ist lang, stellenweise, abhängig von der Routenwahl, steil und auch ausgesetzt, je nach «Variante» und Aufstiegspensum auch extrem kraftraubend, und führt durch ein sehr abgelegenes Gebiet. Sie ist nichts für Anfänger und Skifahrer mit «Gefälle-Angst». Nie alleine fahren, immer Handy und die Standard-Offpiste-Notfall Ausrüstung mitführen. Wenn man Nachmittags fährt sollte man mindestens eine Stunde und ein paar Verschnaufpausen einkalkulieren, damit man den letzten Bus noch bekommt. Eventuell im Office du Tourisme anrufen und die genauen Abfahrtzeiten nachfragen. Unten an der Bushaltestelle gibt es einen kleinen Kiosk, wo man sich nach überstandenen Strapazen in der Sonne sitzend Crepes und einen Milchkaffee gönnen kann. Sehr schöne Tour mit herrlichen Varianten und herrlichen Ausblicken!»
1 Das nenne ich charmant! Nein, wir kennen halt nicht alle Routen, die Schneelage war gut!
Nun zu den Bildern, von oben nach unten: 1. Aufstieg vom Pass auf den Greppon Blanc: lediglich konditionell anspruchsvoll, man hat ein Gipfelerlebniss und eine um ca 200hm längere Abfahrt. Ansonsten kann man auch problemlos um den Gipfel herum-«traversieren», 2. Blick vom Pass (Einstieg) auf die linksseitige Variante, die um den Grat herumführt. 3. Unterhalb des Gipfels vom Greppon Blanc: Hier kommt der Genuss. 4. Abfahrt über die Almen, im Hintergrund der Pic d'Arzinol (3000m).
Text und Bilder: © 2009, Dominik Daul.