Lenzerheide/Arosa
Geschichten und Bilder vom Berg
Am Ende drücken sie mir dann doch zu sehr auf die großen Zehen, was man an den dunklen Stellen unter den Nägeln sehen kann. Aber die Art, wie sie die Ski in den Schnee pressen, beeindruckt mich über alle Maßen! Als ich die Schuhe nach diesem sonnigen und überaus großartigen Tag am Abend zurück bringe, nimmt der Verkäufer das Gespräch auf und bringt es auf den Punkt: «Lange», sagt er, «setzen extrem gut um!»
Das ist nun schon der zweite Spruch in diesem Winter, den ich für den Literaturnobelpreis vorschlagen könnte. Mein Favorit ist der: «Diese Ski wollen gefahren werden.» Bisher war mir nicht klar, was ich damit anfangen sollte, aber seitdem ich selbst solche Ski1 fahre, weiß ich die Worte wohl einzuschätzen. Ich fahre diese Ski wie ein Snowboard - permanent auf einer Kante. Dass wird mir später am Vorab Tempo 100 vermiesen, aber vielleicht lerne ich ja noch, damit Schuss zu fahren. Nach 150 Tagen waren die Kanten abgeschliffen und neue mussten her!
Statt sich über mein Missgeschick zu amüsieren, bemerkt meine Frau zu den gemieteten Schuhen und dem Satz des Verkäufers: «Das wundert mich nicht, Maria Riesch ist Lange gefahren.» Und tatsächlich habe ich ein Bild von einem Slalom aus Sankt Anton, das dies bestätigt. Es ist also doch so, dass man hin und wieder etwas anderes ausprobieren sollte!
Wie dem auch sei: Ich genieße einen sonnigen, kühlen Tag mit sehr guten Schneeverhältnissen und fahre bevorzugt am Ostkamm mit all seinen erfreulich steilen Pisten. Die Überfahrt nach Arosa mit der Urdenbahn verschiebe ich auf den nächsten Tag.