Skisafari 2013
Abschied von Zermatt und die Rückfahrt nach Bonn
16. März 2013: Wir haben einen denkwürdigen Tag zu Ende gebracht. Und wir haben uns vorgenommen, diesmal nicht in die North Wall war zum Abendessen zu gehen. Seit den ersten Tagen in Zermatt sind wir an dieser Pizzeria vorbei gegangen, sie liegt an der Zuwegung zur Luchernstraße. Unser altes Quartier in Zermatt, das Chalet Alpengruss, ist verkauft und hat sein Gesicht verloren. Der Giebel wird stehen bleiben, aber drum herum wird alles modernisiert. Einen Tag zuvor haben wir einen Abstecher dorthin gemacht und dann in der Pizzeria, die zum Hotel Rhodania gehört, gegessen.
Diesmal wollen wir ins Whimpy. Es passt sehr gut zu dem Bild, was ich von Britten habe. Kriegsfilme am Abend beschwören auf der Insel, die eines Tages im Meer versinken wird, die glorreiche Vergangenheit herauf, während das Leben um dieses Eiland herum weitergeht. Das Logo des Lokals ist eine Spitfire, deren überlegene Motoren zusammen mit den kurzen Einsatzstrecken die Luftschlacht um England entschieden haben. Dumm nur, dass das mehr als 70 Jahre her ist! Wir finden zwar einen freien Tisch, aber der Blick in die Karte ist ernüchternd: 8½ Franken für einen halben Liter Bier erscheint uns ziemlich unverschämt und zudem ist mir nach einer Woche wohlklingendem Französisch die Sprache dann doch zu gutural. Wir verlassen die Kneipe und wenden uns wieder der Bar zu, wo wir schon die letzten Tage gegessen haben.
Es gibt zwei Dinge zu sagen über diese Pizzeria. Das eine ist die Art, wie man hier Pizza bestellt, das andere die Unterhaltung in Form von besonders aufregenden Videos, in denen sich fallweise Snowboard-, Ski- und Telemarkfahrer auf aberwitzige Weise den Berg hinunter stürzen. Kennt man die Filme, kann man sich unter getrost an den Tisch direkt unter der Leinwand hocken, auch wenn man dann sozusagen auf der Bühne sitzt, so sitzt man doch nicht im Fokus der Aufmerksamkeit. Als Pizza bestellt man den Boden für 14 CHF um dann pro Belag einen Franken drauf zu legen. Da jede Zutat auf der Rechnung einzeln erscheint, denkt man wunders, was man da für eine Rechnung erzeugt hätte. Trotz der Atmosphäre eines Intersportgeschäfts, ausgestrahlt von den Postern, die wohl mal als Werbung für Skiklamotten dienten, sind wir mit dem ungezwungenen Ambiente zufrieden und fühlen uns wohl. Zum Rasieren bin ich in den letzten Tagen halt nicht gekommen!
Zusammen mit der günstigen Unterkunft spart unser einfaches Essen am Abend die halbe Miete für den Flug zum Monte Rosa. Und wenn man ganz ehrlich ist, dann hätte alles andere auch nicht zu diesem Urlaub gepasst. Aber trotz vergleichsweise sparsamen Auftretens, günstigen Übernachtungen und Studentenermäßigung hier und da, brauchen wir am Ende für die knapp 1800 km lange Fahrt und 7 Skitage doch noch mehr als € 1500 pro Person. Die Abrechnung enthält aber auch zwei Positionen, die, berücksichtigt man nicht benötigte Liftpässe, mit über 750 Euro zu Buche schlagen und nicht zu einem «normalen» Skiurlaub gehören. Für Autos, die weniger als 10 l benötigen, sind die Vignette für die Schweiz und Gebühren für französische Autobahnen bereits im Posten Tanken enthalten.
Die sonderbaren Ereignisse laufen am Morgen der Abreise noch einmal zur Höchstform auf. Ich hatte im Parkhaus in Täsch die Mittelbeleuchtung angelassen. Dass der Bus nicht mehr startet, ist diesmal nicht ihm anzulasten. Aber ich habe schon bezahlt und nur 30 Minuten Zeit zur Ausfahrt. Ein junges schweizer Paar, dass gerne den Parkplatz hätte, frage ich, ob sie mir Starthilfe geben könnten. Sie sind sehr hilfsbereit, wenden den Wagen und - beim Auspacken des Starthilfekabels finde ich geborstene Klemmen an beiden Seiten der Plus-Leitung vor: «Wir haben auch noch ein Kabel!» sagen sie.
Der Bus startet sofort und bevor die Parkkarte verfällt, sind wir aus dem Parkhaus raus. Dass die beiden überhaupt Probleme hatten, einen Parkplatz zu finden, mag daran gelegen haben, dass nur eine einzige Parketage offen ist. Hat man sich in Täsch mit dem überteuerten Parkhaus verhoben? Die Werbeplakate auf dem Weg dorthin suggerieren das und unser Gastgeber vom Hotel Cima in Zermatt hat uns schon beim Telefonat erklärt, dass wir als sein Gast auf einem anderen Parkplatz deutlich bessere Konditionen bekommen würden, was auszuspionieren uns für drei Nächte aber zu mühsam erschien.
Gutes Wetter macht die Rückfahrt leichter. Wir erreichen Bonn ohne weitere Zwischenfälle. Der Bus hat auf dieser Reise nicht ein einziges Mal geruckelt und Kuros hat wieder einmal für gutes Skiwetter gesorgt.