Ku­ros, Gott der Pis­ten

Wenn No­vi­zen Flü­gel ver­lie­hen be­kom­men!

Es geht die Sa­ge, dass ein nur mä­ßig sport­li­cher Zeit­ge­nos­se im ho­hen Al­ter von 35 Jah­ren nie­mals mehr be­schwingt Ski fah­ren ler­nen wird, es sei denn nach ei­nem lan­gen Après-Ski Tag. Ku­ros, der Gott der Pis­ten, sei da­vor!

Nun woll­te es der Zu­fall, dass ei­ne schö­ne Frau ei­nes Ta­ges auf ei­nen sol­chen Zeit­ge­nos­sen traf. Zwar war sie sich des Pro­blems wohl be­wusst, doch schmie­de­te sie ei­nen Plan. Ein Ski­leh­rer soll­te sich des Neu­lings an­neh­men, wäh­rend sie sich mit Freun­den dem hem­mungs­lo­sen Brum­men auf matt prä­pa­rier­ter Pis­te hin­ge­ben woll­te. Doch be­vor es so­weit kam, be­trat er­neut der Zu­fall die Büh­ne, dies­mal in Form ei­nes Zau­be­rers der wei­ßen Pracht, der so­wohl für sei­ne Schnel­lig­keit und Kühn­heit auf zwei Bret­tern be­kannt war als auch für sei­nen Lang­mut mit No­vi­zen die­ser Kunst. Die Da­me woll­te um je­den Preis ih­ren Schwarm auf die Bret­ter stel­len und ihn leh­ren, wie man leicht­fü­ßig auch die an­spruchs­volls­ten Pis­ten fährt. Er aber hat­te ihr un­miss­ver­ständ­lich klar ge­macht, dass ihm die Sa­che nicht be­ha­ge.

Sie konn­te zwar durch ih­ren Ch­ar­me ver­hin­dern, dass ihr Ge­lieb­ter vor der Her­aus­for­de­rung ka­pi­tu­lier­te und vor Ein­bruch des nächs­ten Win­ters floh, doch hat­te sie der­weil ver­stan­den, dass ihr Un­ter­fan­gen kein leich­tes sein wür­de. Wäh­rend sie noch nach ei­ner Mög­lich­keit sann, das fast Un­mög­li­che doch noch wahr wer­den zu las­sen, traf sie auf den Zau­be­rer, den sie von frü­he­ren Rei­sen kann­te und der, sehr über­zeugt von sich und sei­ner Ma­gie, sie da­zu über­re­de­te, ihm den Ge­lieb­ten für nur zwei Ta­ge zu über­las­sen: «Da­nach fährt er Ski!»

Ku­ros hör­te von die­sem Vor­ha­ben und war sehr er­zürnt. Es war um­so är­ger­li­cher, als der Zau­be­rer be­haup­te­te, dass er den No­vi­zen auf die Skier stel­len wol­le, oh­ne ihm den Pflug­bo­gen bei­zu­brin­gen. Wa­rum Ku­ros ei­ne sol­che Af­fi­ni­tät zum An­fän­ger mor­den­den Pflug hat, wur­de auch von klu­gen Tem­pel­die­nern bis heu­te nicht end­gül­tig ge­klärt. In sei­nem ra­sen­den Zorn er­wog die­ser zu­nächst, den No­vi­zen mit der Brust auf die eis­har­te Pis­te auf­schla­gen und sei­ne Rip­pen bre­chen zu las­sen, was ihm auch weit­ge­hend ge­lang. Da aber die Da­me ih­rem Ge­lieb­ten vor der Rei­se ei­nen gro­ßen Fla­con Ku­ros zu­ge­steckt hat­te, des­sen täg­li­che An­wen­dung den Gott tat­säch­lich mil­de zu stim­men in der La­ge war, ver­schon­te die­ser den No­vi­zen und er­sann da­selbst ei­ne Stra­fe für die Da­me: Er gab ih­rem Ge­lieb­ten ein Snow­board in die Hand und ver­lieh ihm Flü­gel!

Der Zau­be­rer ist un­be­scha­det aus der Ge­schich­te her­vor­ge­gan­gen und der No­vi­ze hat den Ge­brauch der Flü­gel per­fek­tio­niert. Nur die Da­me trägt noch heu­te schwer an Ku­ros Fluch, dem Ge­lieb­ten zu fol­gen in wil­der Fahrt über die schwers­ten Pis­ten der Al­pen ...

Ku­ros sorgt üb­ri­gens auch zu­ver­läs­sig für gu­tes Ski­wet­ter!