Sölden
Ein Fazit
Nach 17 Jahren war es an der Zeit, Sölden einmal wieder zu besuchen. Was mir damals übel aufgestoßen war, ist jetzt gut gelöst: Die Verbindung mit Gurgl. Was mir heute noch übel aufstößt, ist das überaus originelle aber mindestens ebenso untrinkbare Bier «aus'n Ötztal», das «Sölsch». Sehen wir einmal großzügig von dem Grammatikfehler ab, hat das Bier einen für mich unerträglichen Nachgeschmack. Wer regelmäßig Bitburger trinkt und schon Wahrsteiner als zu süß empfindet, ist von Natur aus pingelig. Aber hier ist nicht der Schluck selbst das Problem sondern «der Moment danach». Merke: «Sölsch» und «Kölsch» haben außer dem Reim nichts gemein!
Das Skigebiet hat meiner Frau besser gefallen als mir, vielleicht auch weil das Wetter in der sich anschließenden Woche in Serfaus-Fiss-Ladis schlechter war. Im direkten Vergleich kann ich keinem Gebiet einen besonderen Vorsprung vor dem anderen attestieren. Was Sölden an Gletscher hat, hat SFL an steilen schwarzen Pisten zu bieten. Im Verbund mit Gurgl ist Sölden fast gleich groß, wenn auch weniger zusammenhängend. Und auch im Punkt «Panorama» geben sich die beiden Gebiete nichts: Für den magischen Blick auf die Wildspitze muss man zum Gletscher und für den Blick zum Ortler in SFL hinauf zum Pediz.
Ein großes Aufsehen macht man um die Tatsache, dass Teile des James Bond «Spectre» im Gemeindegebiet von Sölden gedreht wurden, nämlich jene Szenen, in denen Bond ein Auto mit einem Flugzeug verfolgt, das er als Schlitten benutzt und dann auf der Verfolgungsjagd in seine Einzelteile zerlegt. Nicht nur dass man Gondeln mit «007» beschriftet, auch ein ganzes Museum ist dem Thema gewidmet. Wer einen Skipass hat und an einem schlechten Tag nicht Skifahren will, besucht dann halt das Museum in der Bergstation auf dem Gaislachkogl. Meine Frau hat sich dort «über eine Stunde nicht gelangweilt».
Die Lage von Sölden in einem breiten, flachen Tal erspart einem Bergwanderungen, wenn man etwas einkaufen will. Der Busverkehr innerorts ist sehr gut gelöst. Eine Nachtabfahrt gibt es nicht (mehr), nur Nachtrodeln, das sich großer Beliebtheit zu erfreuen scheint.
Und zuletzt noch der unvermeidliche Satz zu Skiline. Mittlerweile sollten sich die Gäste aller Skigebiete fragen, was sie von den Angaben von Skiline überhaupt noch glauben können. Neben bekannten und nie berichtigten Fehlern in anderen Skigebieten, besonders erbärmlich und wettbewerbsverzerrend umgesetzt in Zermatt, ist auch Sölden von schlampig implementierter Auswertung betroffen. Mehr als einmal steige ich an der Mittelstation der Gaislachkoglbahn aus, die eine unabhängige Registrierung der Bergfahrt auf der zweiten Sektion aufweist, und bekomme die zweite Sektion, die «3S», trotzdem gutgeschrieben. Warum? An einem anderen Tag steige ich dort aus und dies wird korrekt verarbeitet. Wie kann das sein? Wer ist dafür verantwortlich?