Sölden
Bebilderte Vorgeschichte
Am «Ski fahren à la Sölden» solle man
sich in Sankt Anton
ein Beispiel nehmen, lese ich einem Forum. Aber was soll man darunter
verstehen? Ist es exzessives Après-Ski? Sind damit die leichten
Pisten
am Giggijoch gemeint oder das Abcarven auf dem Gletscher? Oder ist es
ein durch agressive Werbung bedingtes Bild vom Skifahren, das mehr
verspricht als es aufgrund der fahrerischen Fähigkeiten der
Protagonisten zu halten imstande ist, weil diese sich mit Stars
identifizieren, von deren Talent sie selbst Lichtjahre entfernt sind?
So viel sei vorab verraten: Mein Aufenthalt in Sölden hat diese Frage nicht abschließend klären können.
300 Skitage und 13 Winter nach meinem ungelenken Start in Flachau komme ich zum ersten Mal nach Sölden. Als ich eine Woche später wieder fahre, tue ich das angetan von einem hinreichend anspruchsvollen Skigebiet, begeistert von dem für die Jahreszeit und für gute Skifahrer exellenten, sulzig weichen Schnee, verwöhnt vom ordentlichen Frühstücksbuffet im Haus Concordia, nahe der Giggijochbahn zentral und doch ein wenig Abseits vom großen Trubel gelegen, verausgabt nach zahllosen zügig gefahrenen Pistenkilometern und verärgert über das Verhalten der Bergbahnen gegenüber ihrem Kunden.
Zu den Details komme ich im Laufe dieser Geschichte.
Ich bin zu einer Zeit in Sölden, in der vor allem Osteuropäer und andere Enthusiasten des Après-Ski die Szene prägen, aber nicht die Familien. Und da ich die in den Liften vorherrschende Sprache nicht spreche, halte ich mich an den MP3-Player, den ich auf Anraten meines Sohnes eingesteckt habe. Dass mich meine Frau allein fahren lässt in dieses eher für seine Skihaserl als für seine Skifahrer bekannte Gebiet, zeugt von einem gewissen Vertrauen. Und natürlich erhalte ich die Erlaubnis auch erst, nachdem ich einen Schwur ablege, dass ich mich vom tiefnächtlichen Treiben und von den Striptease Bars an der Hauptstraße fernhalte. Nach einer Nachtfahrt von sieben Stunden und 650 Kilometern (mit einem kurzen Boxenstopp zum Auftanken gegen drei Uhr) fällt mir das am ersten Abend auch nicht sonderlich schwer, zumal die Zeit umgestellt wird und die Nacht eine Stunde kürzer ist als gewöhnlich.
300 Skitage und 13 Winter nach meinem ungelenken Start in Flachau komme ich zum ersten Mal nach Sölden. Als ich eine Woche später wieder fahre, tue ich das angetan von einem hinreichend anspruchsvollen Skigebiet, begeistert von dem für die Jahreszeit und für gute Skifahrer exellenten, sulzig weichen Schnee, verwöhnt vom ordentlichen Frühstücksbuffet im Haus Concordia, nahe der Giggijochbahn zentral und doch ein wenig Abseits vom großen Trubel gelegen, verausgabt nach zahllosen zügig gefahrenen Pistenkilometern und verärgert über das Verhalten der Bergbahnen gegenüber ihrem Kunden.

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Normalerweise sind neu besuchte Skigebiete nach wenigen Tagen
«online», aber so aufregend ist Sölden für mich
nun auch wieder
nicht, dass ich den Text nicht zurückgestellt hätte für
das ungleich spannendere Thema der Bestimmung von Pistenlängen
mittels GPS, das auch nach sieben Monaten noch nicht
vollständig abgeschlossen ist. Und so komme ich erst wenige Tage
vor Weihnachten 2006 zum Schreiben, gestützt auf eine Art
provisorisches Tagebuch, das ich Ende März vor Ort minutiös
verfasst habe. Hätte ich damals auf den Wetterbericht gehört,
wäre ich sicher nicht gefahren, zu unbeständig würde es
werden, hieß es und so war es dann auch. Aber wer bei Wind und
Wetter fahren kann, der kann sich auch mit Nebel und Schneefall
auseinandersetzen. Ski fahren ist halt das, was die Briten «the
great outdoors» nennen. Und so bin ich an zwei von sieben Tagen ziemlich einsam auf weiter Flur unterwegs.Ich bin zu einer Zeit in Sölden, in der vor allem Osteuropäer und andere Enthusiasten des Après-Ski die Szene prägen, aber nicht die Familien. Und da ich die in den Liften vorherrschende Sprache nicht spreche, halte ich mich an den MP3-Player, den ich auf Anraten meines Sohnes eingesteckt habe. Dass mich meine Frau allein fahren lässt in dieses eher für seine Skihaserl als für seine Skifahrer bekannte Gebiet, zeugt von einem gewissen Vertrauen. Und natürlich erhalte ich die Erlaubnis auch erst, nachdem ich einen Schwur ablege, dass ich mich vom tiefnächtlichen Treiben und von den Striptease Bars an der Hauptstraße fernhalte. Nach einer Nachtfahrt von sieben Stunden und 650 Kilometern (mit einem kurzen Boxenstopp zum Auftanken gegen drei Uhr) fällt mir das am ersten Abend auch nicht sonderlich schwer, zumal die Zeit umgestellt wird und die Nacht eine Stunde kürzer ist als gewöhnlich.