Sankt Mo­ritz

Ski oder Snow­board, was fährt sich hier leich­ter?

St. MoritzIch hat­te be­reits er­wähnt, dass ich die Mond­schein­ab­fahrt teils mit Ski und teils mit Snow­board ab­sol­viert hat­te. In je­ner Nacht wa­ren mir die Ski so ans Herz ge­wach­sen, dass ich fast das Snow­board für im­mer in den Kel­ler ver­bannt hät­te. Ich hat­te schon im­mer die Ski­fah­rer we­gen des läs­si­gen Klicks beim Ein­stei­gen in die Ski be­nei­det. Und plötz­lich konn­te ich es selbst kli­cken las­sen ...
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Tat­säch­lich kom­me ich am letz­ten Tag dann doch noch zur Be­sin­nung und grei­fe am frü­hen Mor­gen wie­der zum Brett statt zu den Bret­tern. An die­sem Tag wer­den wir wie­der ganz früh an der Gon­del ste­hen und Cor­vi­glia und Cor­vatsch einen Be­such ab­stat­ten. Erst ge­gen halb fünf wer­den wir nach kur­z­er Pau­se die Hüt­te an der Hah­nen­see­ab­fahrt ver­las­sen in Rich­tung St. Mo­ritz Bad.
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Wir be­gin­nen we­gen der Son­ne und des Früh­stücks auf Piz Nair auf Cor­vi­glia. Pis­ten wie die auf dem Bild oben sind ein­fach prä­des­ti­niert, mit ho­hem Speed ge­fah­ren zu wer­den. In die­ser Wo­che En­de Ja­nu­ar sind die Pis­ten erst ge­gen 10 Uhr so voll, dass man merk­lich das Tem­po dros­seln muss. Bis zum Früh­stück heißt es da­her «Fes­seln los!». Vi­el­leicht soll­te ich an die­ser Stel­le ein­mal mit dem Un­sinn auf­räu­men, den gel­tungs­gei­le Schrei­ber­lin­ge mit Hang zum Bild­zei­tungs­jour­na­lis­mus im­mer wie­der ver­brei­ten. Tem­po 50 fährt kaum ein Ski­fah­rer im Schnitt! (Ei­nen sol­chen Un­fug hat üb­ri­gens auch die ARD ver­brei­tet und im Mor­gen­ma­ga­zin gleich einen Cras­h­test-Dum­my zer­trüm­mert.) Ich wer­te nun seit 4 Jah­ren GPS-Plots aus, ge­fah­ren in den größ­ten Ski­ge­bie­ten der Al­pen, auf meist lee­ren Pis­ten und bei bes­tem Wet­ter. Tem­po 30 ist ei­ne sehr gu­te Durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit, wenn man ei­ne lan­ge Pis­te oh­ne Pau­se hin­ter sich brin­gen will. Spit­zen um 60 km/h tre­ten zwar im­mer wie­der auf, sind aber auf kur­ze, stei­le Schuss­stücke be­schränkt und nicht die Re­gel. Der Un­fall von Mi­nis­ter­prä­si­dent Alt­haus wirkt hier lei­der im­mer noch un­se­lig nach. Aus Sicht des Snow­board­fah­rers sind es üb­ri­gens im­mer wie­der ver­ant­wor­tungs­lo­se Ski­fah­rer, die Bei­na­he­un­fäl­le her­auf­be­schwö­ren!
St. Moritz*
Cor­vatsch: Ich hat­te mir vor­ge­nom­men, zu tes­ten, wo­für sich das Ge­biet am bes­ten eig­net, Ski oder Snow­board. Ei­ne sol­che Fra­ge kann man aber nicht ge­recht be­ant­wor­ten, wenn 350 Ta­gen auf dem Snow­board 35 auf Ski­ern ge­gen­über ste­hen. Der GPS-Emp­fän­ger re­gis­triert gna­den­los Tem­po 80 auf der von der re­gu­lä­ren Ab­fahrt ge­trenn­ten, ge­ra­de frisch ge­öff­ne­ten und völ­lig lee­ren Pis­te am Crap Me­lan, rechts im Bild, ur­sprüng­lich fo­to­gra­fiert für die Aus­wer­tung der GPS-Daten. Mit den Ski­ern traue ich mich noch nicht an die­se Ge­schwin­dig­keit her­an. So sind es letzt­lich die Bo­den­wel­len, die ei­ne hö­he­re Ge­schwin­dig­keit nicht zu­las­sen, denn Si­cher­heit ist das Maß al­ler Din­ge. Auch auf Cor­vi­glia war ich am frü­hen Mor­gen nicht über 80 km/h hin­aus­ge­kom­men. So blei­ben 100 km/h, ge­fah­ren auf den gran­dio­sen Pis­ten von Zer­matt, vor­erst noch die Höchst­ge­schwin­dig­keit.
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Am En­de be­daue­re ich es sehr, dass ich am Abend nicht mu­tig ge­nug bin, das Snow­board auf die Cor­vatsch Snow Night mit­zu­neh­nen. Ich hat­te ei­si­ge­re Ver­hält­nis­se er­war­tet, statt des­sen wa­ren sie eher ein we­nig sul­zig. Und so hät­te ich mit mei­nem Snow­board wie­der an den vor­aus­ge­hen­den Tag und die al­ten Zei­ten an­knüp­fen kön­nen, wo man mit ho­hem Tem­po und den­noch großer Si­cher­heit durch den wei­chen Schnee pflügt. Mein Fa­zit: Das Ge­biet ist auch für das Snow­board ge­eig­net. Al­ler­dings kön­nen die vie­len stei­len Ab­schnit­te bei ei­si­gen Ver­hält­nis­sen zu ei­ner ech­ten Her­aus­for­de­rung wer­den!