Frankreich
Annecy
Wie oft haben wir Annecy aufgesucht, um am See entlang in Richtung der großen französischen Skigebiete zu fahren, meist um den längeren Weg über Grenoble abzukürzen. Diesmal übernachten wir auf dem Campingplatz, der hoch über der Stadt liegt, wenig romantisch aber mit teilweise schönem Panorama. Der Weg in den Ort ist extrem steil, am Ende nutzen wir Treppen und Fußwege, die uns direkt an den See bringen. Von dort läuft man nur noch wenige Minuten bis zur Altstadt.
Die Altstadt ist pittoresk. Der Thiou, der hier kanalisiert ist, verbindet den See mit dem Fier, der weiter westlich bei Châteaufort in die Rhône mündet. Die Häuser der Altstadt sind unmittelbar an den Fluss gebaut, was zusammen mit dem allgengewärtigen Blumenschmuck den Reiz dieses Viertels ausmacht. Besonders beeindruckend ist das Palais de l'Île, dessen wuchtige Mauern das Bild «der Insel» bestimmen. Bei unserem Besuch in der letzten Augustwoche treffen wir noch auf reges touristisches Leben. Dennoch finden wir ohne Mühe einen Platz zum Abendessen in einem der unzähligen Restaurants entlang des Thiou.
Annecy ist Präfektur des Departements Haute-Savoie. 2017 wurden die umliegenden Ortschaften eingemeindet, wodurch sich die Zahl der Einwohner auf über 130.000 erhöhte. Bis zum 13. Jh. war Annecy Sitz der Grafen von Genf, danach derer von Savoyen. Der Marktflecken wurde 1434 Hauptstadt von Savoyen. Zwischenzeitlich zum Königreich Sardinien gehörend, das sich beidseits der italienischen Grenze von der Schweiz bis zum Mittelmeer erstreckte, fielen die heute an Italien grenzenden Departements, darunter Savoie und Haute-Savoie, 1860 endgültig an Frankreich.
Der See verfügt über zwei stadtnahe Strände und ein gut ausgebautes Rad- und Fußwegenetz. Zudem kann man den See auf dem Schiff erkunden, entweder touristisch oder per «Busverbindung», Circuit Omnibus, die per Schiff die beiden Seiten des langgestreckten Sees verbindet. Trotz seiner Anmutung als Tourismuszentrum ist Annecy aber auch Industriestandort. Firmen wie Fusalp, NTN Europe, Salomon, Mavic oder Entremont haben hier ihren Sitz.
Von Annecy fährt man entweder zurück auf die Autobahn Genf-Grenoble oder entlang des Sees nach Albertville, wo man auf eine praktisch leere Autobahn nach Grenoble trifft. Von Grenoble nimmt man den gut ausgebauten Col de la Croix Haute nach Sisteron, eine Strecke, die auch Einheimische fahren, wenn Sie von Grenoble an die Côte d'Azur bei Hyères oder Saint Tropez wollen.