Frankreich
Crançot via Eguisheim
Der Sommer 2015 ist unspektakulär. Nicht zu heiß, nicht zu sehr verregnet. Anders als im Jahr davor beginnt unsere Reise nicht mit einer Flucht nach Süden sondern so, wie wir das gewohnt sind, mit der Fahrt selbst.
Dieses Jahr haben wir dazu auserkoren, jene Winzergenossenschaft zu besuchen, die EDEKA und uns zuverlässig mit Sekt versorgt, dem Brut Dargent. Gekeltert aus der Chardonnay Traube und im Champagnerverfahren in der Flasche gereift, bringt der Sekt eine fruchtige Spritzigkeit mit, die wir lieben. Auf dem Ettiket stand damals als Herkunft geschrieben: La Maison du Vigneron, 39570 Crançot. Nach der Gemeindereform von 2016 ist Crançot jetzt Hauptort der Samtgemeinde Hauteroche.
Wir werden nicht müde zu betonen, dass wir Frankreich kennen, aber bei diesem Ortsnamen rieb auch ich mir die Augen. Manch einer mag wissen, dass das Departement Landes die Nummer 40 trägt. Ich hätte wissen können, dass die vorausgehende Nummer 39 zu Jura gehört, da der Anfangsbuchstabe «K» der französischen Sprache fast völlig fehlt. Erst ein Blick in die Karte und eine Suche in der Wikipedia brachten Klarheit in die Sache. Damit schien das Elsaß das geeignete Zwischenziel zu sein.
Dass wir immer sehr spät am Tag in Bonn starten, gehört zu den tragischen Details unserer Urlaube. Wegen seiner besonderen Lage hatten wir den Campingplatz Trois Châteaux ins Visier genommen, der fußläufig zum Ort Equisheim liegt. «Reservieren können Sie nicht, sie müssen schon pünktlich kommen!» war die lakonische Antwort auf meine telefonische Anfrage aus dem Auto. Und tatsächlich bekommen wir am Ende den allerletzten freien Stellplatz.
Der urdeutsche Name Eguisheim schreibt sich mit «gu», damit der Franzose «g» statt «j» spricht. Der Ort ist klein aber fein und gepflegt, wie wir das von der französischen Weinstraße kennen und auch erwarten: Romantisch im Zentrum, von Fachwerkhäusern geprägt, touristisch mit guter Gastronomie. Eine Besonderheit ist die große Anzahl von Storchennestern und das zahme Auftreten der Vögel. Einer versperrt uns auf dem Campingplatz den Weg, Abstand keine 5 m.