Ra­ma­tu­el­le

Strän­de in der Um­ge­bung von Saint Tro­pez

Den Wech­sel der Cam­ping­plät­ze ha­be ich von lan­ger Hand vor­be­rei­tet. Es ist wie­der so ein Tag, an dem ich nicht un­be­dingt am Strand lie­gen will, da­zu gab es nun schon ge­nug Ge­le­gen­heit. Statt des­sen schwin­ge ich mich auf mein Fahr­rad und bre­che am Mor­gen auf über die «Hö­hen» in Rich­tung Saint Tro­pez. Im Ur­laub gilt ein un­ge­schrie­be­nes Ge­setz: «Wenn der VW-Bus steht, dann steht er!». Und so su­che ich ei­nen Cam­ping­platz, der uns nä­her an die Strän­de des Pam­pe­lon­ne her­an brin­gen soll.
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Die Küs­te zwi­schen Hyères und Can­nes ist Steil­küs­te mit we­ni­gen und dann schma­len Sand­strän­den. Im Hoch­som­mer sol­len die Strän­de über­lau­fen sein, was ich ger­ne glau­ben will, wenn ich die Be­le­gung in der Nach­sai­son be­trach­te. Ver­g­li­chen mit den wei­ten Strän­den der Île d'Oléron sind das sehr klei­ne Küs­ten­ab­schnit­te, die über­haupt zum Ba­den oh­ne Gum­mi­schu­he ge­eig­net sind; und selbst dort sind die Fel­sen über­all prä­sent, wie am Strand von Es­ca­let. «Wa­rum ha­ben dann die Schö­nen und Rei­chen nicht die At­lan­tik­küs­te über­rannt?», lau­tet die be­rech­tig­te Fra­ge, auf die es ei­ne äu­ßerst ein­fa­che Ant­wort gibt: «Wer ba­det schon ger­ne bei Tem­pe­ra­tu­ren um den Ge­frier­punkt?»
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Ra­ma­tu­el­le, der ma­le­ri­sche aber eher un­schein­ba­re Ort in den Ber­gen, ist der ei­gent­li­che Nutz­nie­ßer des Runs auf Saint Tro­pez. Die Strän­de und die Cam­ping­plät­ze, die Fe­ri­en­häu­ser und die Su­per­märk­te, die Clubs mit ih­ren Park­plät­zen mit der orts­üb­li­chen Well­blech­über­da­chung, den No­bel­kar­ros­sen und den ein­ge­bil­de­ten Wei­bern, das al­les ge­hört zu Ra­ma­tu­el­le, der reichs­ten Ge­mein­de der gan­zen Ge­gend. Zu spü­ren ist da­von al­ler­dings we­nig: Wer mit dem Fahr­rad die äu­ßerst stei­le Pas­sa­ge vor der Ort­sein­fahrt er­klom­men hat, trifft auf ein en­ges, ge­pfleg­tes fran­zö­si­sches Dorf mit Blick aufs Meer, mit Jazz-Ambi­tio­nen und gu­ten, nicht zu teue­ren Re­stau­rants.