Lan­ge Ski­ta­ge con­tra «längs­te Pis­ten»

Ski­ge­bie­te, die be­son­ders wei­te Fahr­ten zu­las­sen

Frank­reich hat­te frü­her nicht nur die mit Ab­stand größ­ten Ski­ge­bie­te der Al­pen, es wa­ren auch die mit den lang­sams­ten Lif­ten. Von der Aus­deh­nung her wa­ren die Ge­bie­te im­mer schon in der La­ge, lan­ge Ski­ta­ge zu er­mög­li­chen. Nach­dem nun die meis­ten Ge­bie­te so mo­der­ni­siert wur­den, dass man sie als «Ös­ter­reich oh­ne Hau­ben» be­zeich­nen kann, spie­len sie in Punk­to Fahr­spaß und Pis­ten­län­ge al­le Trümp­fe aus. Und es zeigt sich auch, dass man nicht mit längs­ten Pis­ten prot­zen muss, wenn man zahl­rei­che lan­ge Pis­ten hat. Auf die­ser Sei­te wer­de ich die längs­ten Ta­ges­rei­sen zu­sam­men­stel­len, so­fern es Auf­zeich­nun­gen dar­über gibt. Die An­ga­ben gel­ten für Ski wenn nicht an­ders ge­kenn­zeich­net.

3 Vallées, Ja­nu­ar 2013

Zu­sam­men mit ei­nem Kum­pel, der die­se kom­plet­te Run­de wohl nicht so schnell ver­ges­sen wird, fah­re ich 84 Pis­ten­ki­lo­me­ter und 14000 Hö­hen­me­ter. Hät­ten wir auf den Ge­län­de­ritt am Ch­an­rossa-Lift ver­zich­tet, wä­re viel­leicht noch mehr drin ge­we­sen. Al­lein 5 Ab­fahr­ten mit mehr als 6 Ki­lo­me­ter Län­ge lie­gen auf die­ser Ski­schau­kel und wir durch­fah­ren da­bei von les Me­nu­i­res aus das ge­sam­te Ski­ge­biet, al­so Cî­me de Caron, Orel­le, Mont du Val­lon, Méri­bel, Sau­li­re, Ch­an­ros­sa, Si­gnal mit Bel Air, Cour­che­vel 1850, le Praz, la Ta­nia, Col de la Lo­ze, Roc de Fer, Saint Mar­tin de Bel­le­ville und als Ta­ges­ab­schluss die Poin­te de la Mas­se. Ki­lo­me­ter las­sen sich al­so auch dann an­sam­meln, wenn man das gan­ze Ski­ge­biet 1 durch­kämmt, in die­sem Fall mar­kiert der Rah­men der Luft­li­ni­en ei­ne Flä­che von 20x14 km². Im Früh­jahr lau­fen die Lif­te ein hal­be Stun­de län­ger, dann kann man bei ent­spre­chen­der Kon­di­ti­on noch mehr her­aus­ho­len!
    Als Rand­no­tiz: Trotz ei­nes Ta­ges mit sehr schlech­ter Sicht fah­re ich in die­sem Ur­laub an 6 Ta­gen feh­ler­be­rei­nigt 435 Pis­ten­ki­lo­me­ter, al­so 72,5 km pro Tag. Da­run­ter sind Ne­ben­stre­cken, Bu­ckel­pis­ten und Tief­schnee, wo­bei vor al­lem letz­te­rer we­gen der gro­ßen Hö­hen von aus­ge­zeich­ne­ter Qua­li­tät ist. Zur Ehren­ret­tung an­de­rer Ski­fah­rer muss ich sa­gen, dass ich mit 9 Ski­ta­gen in Sankt An­ton be­reits die ent­spre­chen­de Vor­be­rei­tung hat­te. Wenn man we­ni­ger Zeit und Ge­le­gen­heit hat, tun es zwei­mal 50 Knie­beu­gen pro Tag auch, 14 Ta­ge im vor­aus be­gin­nend. Wie drückt es Adi doch so schön aus: «Vor­la­ge kommt aus den Kni­en², nicht aus dem Ober­kör­per!»

3 Vallées, Fe­bru­ar 2014

81 Pis­ten­ki­lo­me­ter mit den Snow­board sind ei­ne ech­te Her­aus­for­de­rung. Wa­rum man das macht, steht in der Ge­schich­te über die Ex­per­ten der 3 Vallées ge­schrie­ben.

Sankt Mo­ritz, Ja­nu­ar 2010

Es ist ein groß­ar­ti­ger Abend nach ei­nem eben­so schö­nen Tag, der früh mor­gens um 7:45 Uhr be­ginnt und der uns am Abend ei­nen weit­ge­hend ster­nen­kla­ren Him­mel be­sche­ren wird. Tags­über ha­ben mei­ne Frau und ich «nur» 9500 Hö­hen­me­ter ge­fah­ren, aber wir ha­ben ge­spürt, dass der Abend noch mehr brin­gen wird. Und tat­säch­lich: An der Dia­vo­lez­za er­le­ben wir das viel­leicht größ­te Er­eig­nis, das man als Ski­fah­rer er­le­ben kann, 900 Hö­hen­me­ter Mond­schein­ab­fahrt im stän­di­gen Turn-Around der Luft­seil­bahn. Glü­na Plai­na. Am En­de ma­che ich fünf Ab­fahr­ten, je­de fünf Ki­lo­me­ter lang. Zu den gut 50 Pis­ten­ki­lo­me­tern bei Ta­ges­licht kom­men wei­te­re 25 in der Nacht hin­zu, so­dass der Tag, der dann um 22:45 en­det, mit 75 Pkm und 14000 Hm zu bu­che schlägt.
1 Wie im­mer sind die Lift­an­la­gen grün, die Pis­ten rot dar­ge­stellt. Ei­ne Dif­fe­ren­zie­rung nach Schwie­rig­keits­gra­den er­folgt nicht. Nur Ski­rou­ten sind hel­ler dar­ge­stellt, so­fern über­haupt er­wäh­nens­wert. In der Ob­jekt­ver­wal­tung wer­den dann nur die von Mess­feh­lern be­rei­nig­ten Pis­ten aus­ge­wie­sen und de­ren Län­ge auf­sum­miert. Aus­ge­wer­tet und prä­sen­tiert mit GNavigia.
² Hier muss sich Adi be­leh­ren las­sen: «Vor­la­ge kommt aus dem Sprung­ge­lenk und nicht aus den Kni­en.» Die­ser Satz stammt von ei­nem ver­dien­ten Übungs­lei­ter des Skic­lubs Un­ter­tau­nus.