beginnt mit einem Zitat, das das Skigebiet der Trois Vallées auf den Punkt bringt:
"Je bekannter das Skigebiet, um so einfacher die Pisten."
Hans W. Mayer, Skiclub Bingen, 1994.
Mottaret, 9.-16. April 1994: Als
ich nach der zweiten Skiwoche meines Lebens mit der Gewissheit aus
Gaschurn zurück kam, auch steile schwarze Pisten fahren zu
können, zeigte mir meine Frau das Jahresheft des Binger Skiclubs, von dem ich bis dahin keine Notiz genommen hatte. Ich blätterte gedankenverloren die
Seiten durch. Da fiel mein Blick auf eine besondere Anzeige:
Der Traum vom Skifahren: Les Trois Vallées
Was dann folgen sollte, hat mir das Ski fahren sozusagen «mit einem Schlag» näher gebracht: Auf 1800 Meter Höhe stellen wir bei trockener Straße unseren Wagen ab. Es beginnt zu schneien. Und noch ehe der letzte der Skigruppe begrüßt ist, ist der Wagen unter den Schneemassen verschwunden. Um diese Jahreszeit. Und es kommt noch besser. Jeden Tag scheint die Sonne und jede Nacht steigt die pulvertrockene Neuschneedecke um einige Zentimer an. Und trotz der enormen Anstrengung, die ich als Anfänger aufbringen muss, um den «alten Hasen» zu folgen, kann ich mich bereits von der Gruppe der Fortgeschrittenen absetzen und weite Teile des Gebiets mit der «Brumme-Grupp'» befahren, wie es im Volksmund so schön heißt. Val Thorens, 5.-12. Januar 2008: Nach über 300 Tagen auf dem Snowboard bin ich mittlerweile selbst zu jener Gruppe aufgestiegen, die durch das Skigebiet fährt, als würde der schnellste Fahrer am Abend in Gold aufgewogen. Bei dieser Reise besteht die Gruppe allerdings nur aus mir; kein Anderer will sich den Strapazen unterziehen, 1000 Höhenmeter ohne Pause zu fahren und am Ende regelmäßig über 50 Pistenkilometer abzureißen (in der Spitze 62) und bis zu 12000 Höhenmeter. Aber nur so kann ich ein derart riesiges Skigebiet tatsächlich in einer Skiwoche weitestgehend mit dem GPS-Empfänger auf der Schulter vermessen. Dass das Unterfangen am Ende scheitert, liegt allein an einem Föhnsturm, der am letzten Tag zum Abschalten fast aller Liftanlagen führt. Bis auf wenige Pisten habe ich da aber zum Glück schon fast alle charakteristischen Routen «im Sack». In diesen 14 Jahren hat sich viel getan. Nicht nur, dass heute ein GPS-Empfänger und ein hierzu bestimmtes Auswerteprogramm, GNavigia, die Pistenkilometer ermitteln kann. Auch die elende Suche nach Passbildern hat heute ein Ende. Der Skipass wird hier durch eine Sperrnummer geschützt und bei Verlust ersetzt. Aber auch die Preise auf den Hütten, die damals schon unglaublich unverschämt waren, sind so stark gestiegen, dass das teuere Zermatt dagegen richtig preiswert erscheint. Gegen überteuerte Hütten kann man etwas unternehmen. Auf die teilweise erbärmlichen Unterkünfte, die man in Deutschland vermutlich keinem Hartz-IV-Empfänger zumuten würde, werden wir später zu sprechen kommen; dagegen kann man allerdings kaum etwas tun.