Die Bre­ta­gne

Béno­det, Cam­ping Le Let­ty und der Pla­ge Ker­neuc

BretagneIch ste­he an der Re­zep­ti­on des 5-Ster­ne Cam­pinplat­zes St. Gil­les und war­te ge­dul­dig, bis ich an der Rei­he bin. Es ist erst Mit­tag und für Ur­lau­ber noch sehr früh am Tag, da wir von Con­car­neau an­rei­sen. Wir su­chen für uns und den VW-Bus ei­nen Stell­platz. Mei­ne Ge­duld kennt Gren­zen, aber hier und heu­te ha­be ich Zeit. Ich be­ob­ach­te das Trei­ben am Ein­gang, se­he die Spiel­zeug­ei­sen­bahn, die Tou­ris­ten in den Ort karrt, se­he den Lärm und (spä­ter) den win­zi­gen Strand und wen­de mich wie­der der Da­me am Empfang zu: «Sor­ry, we are ful­ly boo­ked.», sagt sie in durch­aus ver­ständ­li­chem Eng­lisch. Ich hät­te sie küs­sen kön­nen. Sel­ten ha­be ich mich über ei­ne Ab­sa­ge so ge­freut!
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Wir fah­ren wei­ter zum Le Let­ty, wo ich mich da­von über­zeu­gen kann, dass ich bes­ser lang­sam ge­spro­che­nes Fran­zö­sisch ver­ste­he als mä­ßi­ges Deutsch. Im­mer­hin ge­ben sich die Jungs Mü­he, die Pro­ble­me zu lö­sen, die sich aus ab­ge­le­ge­nen Stell­plät­zen und zu kur­zen Strom­ka­beln er­ge­ben. Man schickt uns an ei­nen Platz, wo sich be­reits ei­ne deut­sche Wa­gen­burg ge­bil­det hat. Aber ein zwei­tes Mal an die­sem Tag wen­det sich das Schick­sal zum Bes­se­ren: Der Platz ist dop­pelt ver­ge­ben und wir müs­sen um­zie­hen. Mit den Fran­zo­sen, de­nen ge­gen­über wir ei­nen Tag zel­ten bis wir ei­nen an­de­ren, end­gül­ti­gen Platz zu­ge­wie­sen be­kom­men, tref­fen wir uns spä­ter noch auf ei­nen Cham­pa­gner. Der Cam­ping­platz ist sehr sau­ber, ru­hig ge­le­gen, gut aus­ge­stat­tet und re­la­tiv preis­wert.
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Von ei­nem Cam­ping­platz am Strand er­war­tet man die Mög­lich­keit, im Meer zu schwim­men. Auf dem Bild links er­scheint die­se Idyl­le auch fast per­fekt. Aber der Schein trügt. Denn das, was da im Hin­ter­grund auf­taucht, ist nicht Teil des Stran­des son­dern ei­ne mehr als zwei Ki­lo­me­ter lan­ge Halb­in­sel, ge­bil­det von ei­ner Dü­ne. Am Schei­tel­punkt der Flut ist das Meer völ­lig ru­hig und der Strand lädt zum Ba­den ein.  Bei Eb­be ist der Strand so breit und das Was­ser so nied­rig, dass man die Halb­in­sel gut zu Fuß er­rei­chen kann.
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Am Über­gang aber zwi­schen Eb­be und Flut wird der klei­ne Sund zu ei­nem rei­ßen­den Strom, ge­gen den man nicht an­schwim­men kann. Wer aufs Meer hin­aus ge­tra­gen wird, kann sich dann im­mer noch auf den Nach­barstrand ret­ten, da die Wir­kung als­bald nach­lässt. Wer an­de­rer­seits bei Flut in das Be­cken, das den Na­men Mer Blan­che führt, hin­ein­ge­tra­gen wird, hat Mü­he, nicht mit ei­nem der ver­an­ker­ten Boo­te zu kol­li­die­ren. Wem das al­les nichts aus­macht, der kann hier ei­nen sehr ori­gi­nel­len Strand­ur­laub er­le­ben.
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Dass man hier doch noch auf ei­nen groß­ar­ti­gen Strand trifft, ist dem Pla­ge Ker­ler (bret. Ker­neuc) zu­zu­schrei­ben. Man er­reicht ihn bei Eb­be zu Fuß und nach 50 Me­tern, in­dem man durch das Rinn­sal wa­tet. Zu­rück bei Flut be­deu­tet das 10 Ki­lo­me­ter wan­dern. Und das kann man dies­mal ernst neh­men, denn der größ­te Teil da­von führt über gut aus­ge­bau­te Wan­der­we­ge. An ei­ner Stel­le, die von der Flut über­schwemmt wird, hat man so­gar ei­nen et­wa 300 m lan­gen Steg ge­baut, der das Schilf durch­quert. Die Ab­schnit­te über Stra­ßen sind kurz und we­nig be­fah­ren.
Bretagne*
Eb­be und Flut ver­schie­ben sich pro Tag um je­weils et­wa ei­ne hal­be Stun­de, so­dass die Eb­be zu spät kommt, um den Pla­ge Ker­ler zu Fuß zu er­rei­chen. Wir neh­men die Rä­der. Es lohnt sich, denn ein et­wa ei­nen Ki­lo­me­ter lan­ger Stran­dab­schnitt ist für FKK re­ser­viert, ei­ne so­ge­nann­te «zo­ne na­tu­ris­te». Dass die­se durch ein wirk­lich ori­gi­nel­les Schild an­ge­kün­digt wird, zeigt uns die Re­ak­ti­on jun­ger Fran­zo­sen, die beim Be­trach­ten des­sel­ben eben­falls la­chen müs­sen: «Zu­gang zum FKK Strand. Er­laubt vom 1. April bis zum 31. Ok­to­ber von 10 Uhr bis zum Un­ter­gang der Son­ne.»
Bretagne*
Nackt­ba­den ist nicht je­der­manns Sa­che, aber wer das mag, der fin­det hier ei­nen groß­ar­ti­gen Strand, der letzt­lich ein we­nig ab­seits liegt und da­her nicht über­lau­fen ist. Auf dem Weg nach Mous­ter­lin liegt er rech­ter Hand. Der Strand ist für Mu­schel­su­cher eher we­ni­ger in­te­res­sant. Al­so samm­le ich Stei­ne und baue dar­aus ei­nen Stein­hau­fen. Er liegt ge­gen­über dem Was­ser so hoch, dass er nur von ei­ner Spring­flut zer­stört wer­den dürf­te oder von Dep­pen, die ihn um­ren­nen.