Grin­del­wald, Wen­gen, Mür­ren

Das Fa­zit meh­re­rer Jah­re

Wer wei­ter süd­lich wohnt als wir, in der Nacht auf­steht und auf völ­lig lee­ren Au­to­bah­nen bis Grin­del­wald fährt, kann dort durch­aus noch vor dem frü­hen Öff­nen der Lif­te ein­tref­fen. Vor Bern, et­wa ab der Verzwei­gung Här­kin­gen, die Schweiz kennt kei­ne Au­to­bahn­kreu­ze, kommt es un­ter der Wo­che ge­le­gent­lich zu dich­tem Ver­kehr, der aber ma­xi­mal 20 Mi­nu­ten Zeit kos­tet. An­de­rer­seits gibt es dann auch nur mo­de­ra­ten An­rei­se­ver­kehr ins Ski­ge­biet. Das ist an Wo­chen­en­den an­ders.

Das Ski­ge­biet am First dürf­te die ein­fachs­ten Pis­ten be­reit­stel­len, die schwers­ten fin­det man am Schilt­horn, sieht man von den bei­den FIS-Abfahr­ten ein­mal ab. Lieb­ha­ber blau­er Pis­ten sind de­fi­ni­tiv nicht die Ziel­grup­pe un­ter den Ski­fah­rern. Die al­ler­meis­ten Pis­ten sind rot. Die Lau­ber­horn­ab­fahrt hat Um­fah­run­gen an den steils­ten Stel­len, au­ßer am Hund­schopf. Das gilt auch für vie­le Steil­stücke ro­ter Pis­ten.

Das Schilt­horn soll­te man ein­mal ge­se­hen ha­ben, zu­mal die Di­ret­tis­si­ma be­ein­dru­ckend steil ist, wäh­rend das viel­zi­tier­te «Ka­no­nen­rohr» kei­nen un­ver­zicht­ba­ren Ak­zent zum Ge­samt­ski­ge­biet bei­trägt. Un­ser 7-jäh­ri­ger folgt mir mit kur­zen Bö­gen durch die bei nor­ma­len Schnee­ver­hält­nis­sen kaum schwar­ze Ab­fahrt. Al­ler­dings ist sie als Tal­ab­fahrt «al­ter­na­tiv­los».

Tschuggen Schlepplift 2025 fällt mir übel auf, dass die Be­diens­te­ten der Berg­bah­nen oft un­nö­tig ar­ro­gant auf­tre­ten, manch­mal mür­risch, und dass sie sich faul ge­ben: In Frank­reich ist die Hilfs­be­reit­schaft ge­gen­über Kin­dern un­gleich grö­ßer. Dort hockt sich nie­mand ins Auf­sichts­häus­chen, statt Kin­dern in schwer greif­ba­re An­ker­lif­te zu hel­fen. An mehr als ei­nem Lift über­neh­me ich die Auf­ga­be des Per­so­nals und hel­fe Kin­dern oder An­fän­gern beim An­bü­geln. Der Hin­weis «Self-Ser­vice» ist ein Witz. Kun­den­freund­lich­keit sieht an­ders aus. Hier müs­sen die Berg­bah­nen nach­bes­sern!

Be­währt hat sich das Fah­ren mit der Ei­sen­bahn im Tal. Wir er­le­ben Pünkt­lich­keit und tref­fen auf Freund­lich­keit am Schal­ter, an dem man auch den Ski­pass kauft; ganz an­ders, als wir das von zu­hau­se ken­nen. Hilfs­be­reit und un­auf­ge­for­dert er­mit­telt man für mich die Er­mä­ßi­gung als Se­ni­or. Der güns­tigs­te Ta­rif für die Fa­mi­lie ist da­ge­gen nicht so ein­fach zu be­stim­men, da Kin­der bis 16 am Sams­tag gra­tis fah­ren. Weil da­zu ein Er­wach­se­ner ei­ne Ta­ges­kar­te lö­sen muss, sind durch­lau­fen­de 5-Tage-Skipäs­se für al­le dann doch am güns­tigs­ten.

Für Fa­mi­li­en mit klei­nen Kin­dern ist das au­to­freie Mür­ren si­cher­lich ein at­trak­ti­ver Ur­laub­sort, vor al­lem wenn es nicht auf Pis­ten­ki­lo­me­ter an­kommt. In al­len Ge­biets­tei­len sind Schlit­ten gern ge­se­hen. Eben­so gibt es über­all Win­ter­wan­der­we­ge, die gut prä­pa­riert, or­dent­lich be­schil­dert und re­ge ge­nutzt wer­den.