Grindelwald/Wengen/Mürren
Weltcupdörfli Wengen
Die Lauberhornabfahrt ist untrennbar mit dem Namen Wengen verbunden,
dem «Weltcupdörfli», wie es die Schweizer fast zärtlich nennen. Aber Wengen
ist ein ausgewachsener Ort, eng mit dem Tourismus verbunden. Und auch wenn ich
unter meinen Daten ein Bild fand mit einem Kraftfahrzeug: Der Ort ist autofrei und
nur per Bahn zu erreichen. Der Talort ist Lauterbrunnen. Von der Kleinen Scheidegg
aus erreicht man Wengen über eine blaue Piste, die arg viel gestocher erfordert,
oder über die FIS-Lauberhorn. Vor den letzten steilen Hängen in Richtung Ziel kann
man nach Wengen queren.
Der einzige Winterwanderweg führt hinauf zur Kleinen Scheidegg und weiter nach Männlichen, als Aufstieg ambitioniert. Oft genutzt wird auch der in weiten Abschnitten parallel verlaufende Schlittelweg von der Kleinen Scheidegg ins Dorf.
In Wengen kann man entweder in die Eisenbahn einsteigen, was eine sehr lange
Pause nach sich zieht, oder in die Luftseilbahn. Die Gondel erfordert
am Vormittag etwa 30 Minuten Wartezeit, am frühen Nachmittag kann man meist mit
der nächsten Bahn fahren. Die Einfahrt in die Bergstation ist spektakulär. Oben
angekommen hat man einen schönen Blick zum Schilthorn und, wenn nicht gerade
Wolken unter einem liegen, hinaus zum Thuner See. Und so ganz nebenbei macht
man eine volle Runde um den Männlichen herum und dadurch praktisch eine Rundfahrt
durch das gesamte Skigebiet. Mit den Liften «Gummi», «Arven» und «Lauberhorn» erreicht
man schließlich wieder den Start der Rennstrecke.
«Ich im Rollstuhl», poste ich im Status des Messangers meiner Wahl aus der
Luftseilbahn in Wengen, wohl wissend, dass sich einige Gedanken machen werden.
Aber der Rolstuhl wird für jemand anderen transportiert, und da ich gerade daneben
stehe und wegen meines hohen Alters, bietet mir der freundliche Seilbahnführer
den Platz an. Eine sehr gemütliche Bergfahrt.
Wengen selbst verfügt nicht über Pisten, auch keine Übungspisten. Die erste Piste erreicht man mit der Bahn nach Allmend, wo man in die FIS-Innerwengen einsteigen kann. Ob es eine gute Idee ist, eine derart steile Piste direkt nach dem Frühstück zu fahren, haben die meisten wohl schon vor dem Frühstück für sich entschieden.
Das absolute Highlight von Wengen ist die Slalompiste FIS-Innerwengen, die von
der Bergstation des 4er-Sessellifts Innerwengen (Allmend) ausgeht und
nach weniger steilen Abschnitten später in den freien Fall übergeht. Dass ich am
Ende auf meine alten Tage diese äußerst steile Passage mit dem Brett im Schuss
hinunter fahre, erstaunt mich selbst, wo ich doch im allerersten Moment die Luft
anhalten muss.
Aber da man auf der Abfahrt ohnehin kaum Halt findet, ist die klügste Lösung die mit großer Vorlage gefahrene Senkrechte am Berg. Diese Taktik hilft mir auch über das Trauma Lauberhorn Zielhang hinweg.