Grindelwald/Wengen/Mürren
Am Schilthorn
Das Bergdorf Mürren liegt wie auch Wengen hoch über dem Tal von Lauterbrunnen. Es gibt zwei
Zuwegungen in das autofreie Mürren, eine per (einseitige) Luftseilbahn von Lauterbrunnen nach
Grütschalp und weiter mit einer Zahnradbahn, und eine von Stechelberg nach Gimmelwald bzw.
direkt nach Mürren, jeweils auch Luftseilbahnen. Anders als in Wengen gibt es hier aber eine
Abfahrt nach Lauterbrunnen, eine rote Piste, die am Winteregg-Sessel beginnt, die aber nur bei
sehr guten Schneeverhältnissen geöffnet sein dürfte. Man richte sich darauf ein, dass man mit
der Grütschalpbahn auch wieder ins Tal fährt.
Die Zahnradbahn zwischen Mürren und Grütschalp hat nur genau einen Zwischenhalt. Der Bahnhof
Winteregg bindet den gleichnamigen 4er-Sessel an, mit dem man nach Mürren schaukeln kann.
An 350 Höhenmetern liegen eine blaue und mehrere rote Pisten an, die steil aber kurz sind. Der
Sessel ist zügig unterwegs und erlaubt einige schnelle Turn-arounds. Für angehende Profis und
blutige Anfänger gibt es am Winteregg mindestens drei Snow Parks mit sehr unterschiedlichem
Anforderungsprofil sowie eine Zeitmessstrecke (Slalom).
Das Skigebiet von Mürren gliedert sich in zwei Ebenen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.
Die untere Ebene ist das Anfängergebiet mit breiten Pisten mit moderatem Gefälle, allerdings
kann man zwischen Schilt und Winteregg nicht komplett auf blauen Pisten fahren, auch wenn die
rote Palace-Run Anfänger nicht vor unlösbare Probleme stellen dürfte, dafür ist ihr steilster
Abschnitt entschieden zu kurz. Und obgleich der Schlepplift Gimmeln eine blaue Piste bedient,
ist er alles andere als anfängerfreundlich.
Die Skiline-Aufzeichnung erfasst nur die Gebiete First und Männlichen. Fährt man einen Tag am
Schilthorn, klafft eine Lücke in der Statistik. Höhenmeter kämen hier wegen der zum Teil stark
veralteten Sessellifte ohnehin kaum zusammen. Der TSD Riggli, der Skifahrer aus dem Engetal
zurückbringt nach Birg, überwindet wenig mehr als 320 Höhenmeter. Allein der kuppelbare
Schiltgrat-Sessel kommt auf gut 500 Hm.
Die spannendsten Pisten liegen auf der zweiten Ebene in Höhe von Birg und am Schilthorn selbst. Bei meinem ersten Besuch 2003 erschien mir die schwarze Piste dort nicht besonders spannend, aber das mag am Nebel gelegen haben. 2025 ist die Zufahrt über Karneval (noch) gesperrt. Daher bleiben nur die schwarzen Pisten an Birg, die allesamt von der blauen Abfahrt abzweigen. Die erste, die Direttissima, macht ihrem Namen alle Ehre. Die zweite ist ebenfalls steil aber kürzer. Die dritte ist nicht im Liftplan verzeichnet. Sie ist kurz und weniger steil. Folgt man der blauen Piste, kann man zum Muttleren-2er abfahren.
Von der Bergstation des Muttleren erreicht man den Kadahar-2er und das Kanonenrohr, die
Talabfahrt. An der Einfahrt zum Kanonenrohr sehen wir einen Bartgeier, französisch Gypaète
barbu, der in großer Höhe kreisend über unsere Köpfe dahinzieht. Einen solchen Vogel
hatte ich erstmals zwei Jahre zuvor in Zermatt gesehen.
Das Kanonenrohr ist wie die anderen schwarzen Pisten um den Kandaharlift kurz, mäßig steil und nicht zu eng und damit auch für ambitionierte Anfänger gut fahrbar. Wer es auf den abschnittsweise steilen roten Pisten bis zur Einfahrt ins Kanonenrohr geschafft hat, schafft es auch runter. Die einzige Alternative wäre die Rückfahrt mit der Luftseilbahn Mürren-Birg.